Turnhalle wird nochmals teurer
Haushalt Der Stadtrat schießt erneut Geld nach, zum zweiten Mal binnen weniger Monate. Die Baukosten steigen auf nun 6,3 Millionen Euro brutto. Unterm Strich steht aber eine andere Summe
Bad Wörishofen Die Dreifachturnhalle auf dem Gelände der PfarrerKneipp-Schule ist in Betrieb, die Arbeiten im Außenbereich auf der Zielgeraden. Die Schlussrechnung liegt zwar noch nicht vor. Doch nun steht fest, dass die Halle noch einmal teurer kommt, als geplant. Bürgermeister Paul Gruschka (FW) hat den Stadtrat über die neuerliche Kostensteigerung in nicht-öffentlicher Sitzung informiert.
Den kleinsten Teil macht in dieser Rechnung die Kostensteigerung für die Fotovoltaikanlage aus, welche auf dem Dach der Turnhalle entstehen wird. Dafür hatte der Stadtrat schon im vergangenen Sommer Gelder freigegeben, doch nun zeigt sich, dass das nicht reicht. Entsprechend wurde beschlossen, dass die Stadt der Gemeinnützigen Bad Wörishofener Sportstätten GmbH einen Investitionskostenzuschuss für die Anlage bis maximal 63631 Euro netto beziehungsweise 75720 Euro brutto genehmigt. Das teilte das Rathaus mit. Die Sportstätten GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Stadt und tritt für diese aus steuerlichen Gründen als Bauherrin auf. Auf diese Weise will die Stadt das Projekt günstiger bauen, weil am Ende „nur“die Netto-Preise bezahlt werden müssen.
Gleiches gilt für die Gesamtkosten der Halle. Der Stadtrat schoss nun noch einmal bis maximal 448000 Euro netto für die Baukosten zu. Der Baukostenzuschuss der Stadt an die Sportstätten GmbH beträgt somit maximal 5,33 Millionen Euro netto, das sind nach Rechnung der Rathausverwaltung rund 6,34 Millionen Euro brutto. Diese Summe liegt deutlich über den 5,8 Mil- lionen Euro brutto, welche der Stadtrat bereits im Juli des vergangenen Jahres zähneknirschend genehmigt hatte. Damals wurde bekannt, dass die einst vorgestellten Baukosten von 5,13 Millionen Euro deutlich überschritten werden. Die CSU sprach damals von einer bedauerlichen Mehrung von 13 Prozent gegenüber den 2014 anvisierten Kosten. FW-Fraktionssprecher Wolfgang Hützler sagte damals sinngemäß, es bleibe nur zu hoffen, dass die Sechs-Millionen-EuroGrenze nicht erreicht wird. Das ist nun doch geschehen.
Aus Teilnehmer-Kreisen der Sitzung war am Freitag zu hören, die neuerliche Erhöhung sei mit Mängeln in der Ausschreibung zu begründen. Auf diese Weise hatte das Rathaus bereits die Kostensteigerung im Vorjahr begründet. Verantwortlich dafür war damals nach Aussage des Rathauses das beauftragte Planungsunternehmen aus Köln. Dass die Kölner während der Bauphase der Halle in die Insolvenz rutschten, hatte die Stadt vorübergehend vor Probleme gestellt. Schließlich übernahm die Stadt die Bauleitung zeitweise selbst.
Bürgermeister Gruschka sagte unserer Zeitung am Freitag, dass er nun hoffe, dass keine weiteren Kostensteigerungen nachkommen. Stadtkämmerin Beate Ullrich sagte auf Nachfrage, dass die Stadt am Ende nicht die kompletten 6,3 Millionen Euro bezahlen müsse. Für eben diesen Zweck gibt es die Gemeinnützige GmbH.
Auf diese Weise soll die Stadt etwa eine Million Euro wieder vom Finanzamt zurückbekommen, so Ullrich. Es blieben dann reine Kosten von etwa 5,3 Millionen Euro netto.