Türkheimer Sozialwohnungen werden für die Gemeinde zur Belastung
Kommunalpolitik Am kommenden Donnerstag will der Gemeinderat entscheiden, ob die Häuser im Auenweg und in der Laternenstraße verkauft werden. Interessenten gibt es bereits
Türkheim Auf emotionale Diskussionen hatten sich die Türkheimer Gemeinderäte gestern Nachmittag eingestellt, als sie sich um 16 Uhr zu einem Ortstermin trafen: Ziel des Treffens war, sich vor der nächsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 16. Februar, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses noch einmal über den Zustand und die aktuelle Situation in den gemeindeeigenen Mietshäusern Auenweg 8 und 10 und Laternenstraße 5a und 5b zu informieren.
Die Öffentlichkeit war zu dieser Ortsbegehung nicht eingeladen. Als der MZ-Reporter zufällig vor Ort eintraf, verzichtete Kähler nach kurzer Rücksprache mit Gemeinderäten und Verwaltungsangestellten jedoch darauf, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen.
Der Tagesordnungspunkt 3 der nächsten Sitzung „Verkauf gemeindlicher Mietshäuser Auenweg 8 - 10 und Laternenstraße 5a und 5b – Beschlussfassung“wird in der Donnerstagssitzung öffentlich behandelt. Das Thema beschäftigt die Türkheimer Räte schon seit Jahren, die Diskussionen wurden aber bis- lang stets nur hinter verschlossenen Türen behandelt.
Denn, wie einige Gemeinderäte im Gespräch mit der
sagten, handelt es sich bei dieser Entscheidung um eine, so wörtlich „ganz heiße Kiste“: Entsprechend zugeknöpft war Türkheims Bürgermeister Christian Kähler daher wohl auch auf die entsprechende Anfrage der zum öffentlichen Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung. Es sei „eine Überlegung der Gemeinde, die Mietshäuser zu verkaufen, weil wir die umfangreiche Verwaltung und den Unterhalt nicht mehr selber stemmen können“, so Kähler.
Es gibt laut Kähler auch bereits „einen möglichen Käufer, den wir aber noch nicht nennen können“. Der Türkheimer Bürgermeister weist gegenüber der darauf hin, dass „es gewährleistet wäre, dass alle Mietverträge eins zu eins übernommen werden und kein Mieter was befürchten muss“. Dem Vernehmen nach handelt es sich bei dem Kaufinteressenten um eine der beiden Wohnungsbaugesellschaften aus dem Landkreis Unterallgäu. Über einen möglichen Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die entsprechende Anfrage der
erfolgte prompt, nachdem die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag veröffentlich worden war. Die Fragen der beantwortete Kähler dann noch am gleichen Tag schriftlich: „Wir werden die Anwohner noch heute anschreiben und ihnen einen eventuellen geplanten Verkauf mitteilen und ihnen bei Fragen anbieten, an einer Inforunde teil zu nehmen“.
Diese „Inforunde“hat gestern Nachmittag stattgefunden und wie Teilnehmer der im Anschluss berichteten, konnten die Räte wichtige neue Erkenntnisse gewinnen. Sie nahmen die Häuser mit insgesamt 20 Wohneinheiten von innen und außen genau unter die Lupe und führten Gespräche mit Hausbewohnern.
„Die Leute haben große Sorgen“, fasste es ein Gemeinderat zusammen, der für die Bedenken der Betroffenen auch „durchaus Verständnis“hat. Gerade deshalb habe es sich der Gemeinderat in der Vergangenheit auch „bestimmt nicht leicht gemacht“bei der Entscheidung, ob die Häuser denn nun verkauft werden sollen oder nicht. Fest steht: Wenn die Gemeinde die Sozialwohnungen nicht verkauft, dann stehen Investitionen von „mehreren hunderttausend Euro“an. Das ist freilich nicht neu: Schon im Jahr 2011 kam beim Energiebericht heraus, dass die aus den 1950er-Jahren stammenden Gebäude dringend saniert werden müssten. Daher gibt sich ein Gemeinderat auch selbstkritisch: „Da hätten wir schon viel früher was unternehmen müssen. Das wurde viel zu lange auf die lange Bank geschoben...“
Nun besteht dringender Handlungsbedarf, doch nicht alle im Gemeinderat sind der Überzeugung, dass nur ein Verkauf infrage kommt. Einige am Ratstisch sagen – hinter vorgehaltener Hand – dass ihnen die Begründung des Rathauschefs, die Verwaltung der Mietshäuser sei personell nicht zu stemmen, ganz und gar nicht gefällt: Natürlich sei es nicht immer einfach, sich um die Sozialwohnungen zu kümmern. Andererseits sei in jüngster Vergangenheit das Personal im Rathaus großzügig aufgestockt worden. „Das ist schon machbar, nur muss man es eben wollen. Nur einige wollen das halt nicht“, beschrieb ein Gemeinderat seinen Eindruck. .