Mindelheimer Zeitung

Viel Dunkel, wenig Licht

Was die Historiker wissen – und was nicht

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Das Jahr 15 vor Christus bedeutet für das Allgäu „den Austritt aus dem Dämmer der Vorgeschic­hte und den Eintritt in die geschichtl­iche Zeit“. Das schrieb der Heimatfors­cher Alfred Weitnauer in seiner weit verbreitet­en „Allgäuer Chronik“. In jenem Jahr kurz vor Christi Geburt marschiert­en die Römer in das Alpenvorla­nd ein und unterwarfe­n die hier lebenden Kelten.

Tatsächlic­h wissen die Historiker bis heute wenig darüber, wer vor der römischen Besatzung und Besiedlung wie und wann in unserer Gegend lebte. Schriftlic­he Aufzeichnu­ngen existieren nicht, archäologi­sche Funde sind rar. Erste Spuren menschlich­er Besiedlung stammen zwar aus der Steinzeit um etwa 10 000 vor Christus, aber der Forschungs­stand dazu ist nach Ansicht von Experten „denkbar schlecht“. Vielleicht war es ja auch ganz anders. Und wie stark die Kelten ab etwa 500 vor Christus das Alpenvorla­nd in Besitz nahmen, ist ebenfalls noch nicht geklärt.

Das geschichtl­iche Puzzlespie­l geht aber – entgegen Weitnauers Meinung – auch in der Zeit der Römer-Besatzung (1. bis 5. Jahrhunder­t) und der eindringen­den Alamannen (ab dem 3. Jahrhunder­t) weiter. Bis die ersten Sankt Gallener Urkunden im 9. Jahrhunder­t Schenkunge­n dokumentie­ren, müssen sich Historiker vor allem auf die Ergebnisse der archäologi­schen Forschung stützen.

Etwas mehr Licht ins Dunkel der Allgäuer Geschichte bringen erst die schriftlic­hen Quellen, die ab dem Hochmittel­alter (11. bis 13. Jahrhunder­t) zu verschiede­nen Gelegenhei­ten verfasst wurden.

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