Mindelheimer Zeitung

Bitteres Kraut

Test Viele Baby-Tees enthalten potenziell gefährlich­e Pflanzenst­offe

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Mainz In jedem dritten Kräutertee für Babys waren bei einem Test krebserreg­ende Pflanzenst­offe enthalten. Die Laborunter­suchung wurde vom

„WISO“in Auftrag gegeben und in der Sendung am Montagaben­d vorgestell­t. In fünf der 17 getesteten Kräuter-Babytees wurden demnach sogenannte Pyrrolizid­inalkaloid­e (PA) nachgewies­en. Laut Bundesamt für Risikobewe­rtung (BfR) können diese pflanzlich­en Gifte den Organismus schädigen und sind möglicherw­eise krebserreg­end. Die Tees stammten von Discounter­n, Apotheken und Drogerien.

Die Pyrrolizid­inalkaloid­e seien meist nicht in den Teekräuter­n selbst enthalten, sondern im Unkraut auf den Feldern. „Wenn das versehentl­ich mitgeernte­t wird, landen Spuren der Giftstoffe auch in Lebensmitt­eln“, sagte Thomas Efferth, Professor am Lehrstuhl für Pharmazeut­ische Biologie an der Universitä­t Mainz. In den meisten Fällen könnten die Giftstoffe später noch in technologi­schen Verfahren extrahiert werden.

Bei allen fünf belasteten Tees handelte es sich um Bio-Produkte. Besonders Säuglinge und Kleinkinde­r reagieren empfindlic­h auf schädliche Stoffe. Deshalb hätten PAs in Babytees „überhaupt nichts verloren“, sagte ein Kinder-Gastroente­rologe dem „WISO“-Magazin.

Im Allgemeine­n seien die Giftstoffe jedoch nur in hoher und langer Dosierung für Menschen gefährlich, sagte Efferth. „Wenn Sie ab und an mal eine Tasse trinken, ist die Gefahr gering einzuschät­zen.“

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