Ein großer Tag für 177 Lehrlinge
Ausbildung Feierliche Entlassung des Fachkräfte-Nachwuchses und viel Lob für Schüler und Lehrer
Mindelheim „An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit!“Mit diesem Song machte die Solistin Melanie Warsitzka 177 Absolventen der Staatlichen Berufsschule musikalisch deutlich, dass ihnen in der Arbeitswelt von morgen alle Türen offen stehen. Die jungen Leute haben die erste Sprosse ihrer beruflichen Erfolgsleiter erklommen und streben eine „Karriere mit Lehre“an. Von Oberstudienrat Reinhard Vetter wurden die Metallbauer, Berufskraftfahrer, Tourismus-, Büro- und Einzelhandelskaufleute wie auch Nutzfahrzeug-, Land- und Baumaschinenmechatroniker bei einer Feierstunde im Mindelheimer Stadttheater ins Berufsleben entlassen.
„Mit Ihrer Ausbildung haben Sie das Fundament für ein stabiles Haus gelegt“, bescheinigte ihnen der Schulleiter. Mit seinen Kollegen und dem griechischen Philosophen Aristoteles war sich Vetter einig: „Menschen bilden bedeutet nicht ein Gefäß zu füllen, sondern Feuer zu entfachen.“Dies scheint der Berufsschule angesichts vieler guter Zeugnisnoten in jeder Hinsicht gelungen zu sein.
Mit den Lehrlingen feierten den großen Tag auch Ausbilder, Lehrkräfte und Eltern.
Als Festredner hatte die Berufsschule in diesem Jahr Markus Anselment, den Regionalgeschäftsführer der IHK Schwaben MemmingenUnterallgäu engagiert. „Bildung und Erfahrung sind wichtige Voraussetzungen für beruflichen Erfolg“, gab Anselment zu bedenken. Fünf Kernbotschaften hatte er für die Azubis: Sich nicht nur beruflich, sondern auch gesellschaftlich zu engagieren, stets offen zu sein für neue und auch digitale Herausforderun- eigene Ziele zu verfolgen, soziale Kompetenz weiterzuentwickeln und die Weiterbildung nicht zu vernachlässigen. „In der wirtschaftlich starken Region Unterallgäu sind Sie als gut ausgebildete Fachkräfte sehr gefragt“, sagte er.
Ins gleiche Horn stieß Bürgermeister Stephan Winter. Der Mindelheimer rerkollegium für ihr Bemühen bei der Integration von jungen Asylbewerbern.
Für viel Heiterkeit sorgte das Grußwort von Gottfried Voigt, das „kürzer als ein Minirock“war und ganz der Weisheit gerecht wurde, „Der Köder muss dem Fisch, sprich den Schülern und nicht dem Angler schmecken“. Mit launigen Gags philosophierte der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Memmingen-Mindelheim über den Sinn von langen Grußreden. Für sein freimütiges und humorvolles Credo „Ich war nicht in der Lage, mir Gedanken für ein vernünftiges Grußwort zu machen“bekam er großen Beifall.
Das letzte Wort hatte die Schülerin Theresa Ettner aus der Klasse KRT 12. Bei ihrem Blick zurück kamen Lehrer, Ausbilder und Eltern sämtlich gut weg. „Wir haben gege, zweifelt, gekämpft, uns gegenseitig aufgebaut und es schließlich geschafft“, freute sie sich. Ihr Rat an die Mitschüler: „Macht eure Arbeit mit Freude und sie wird gelingen“.
Kein Finale ohne Vergabe von Zeugnissen und Geschenken. So wurden die Besten jeder Klasse mit Buchpreisen belohnt. Landkreisurkunden und einen mit 100 Euro dotierten Scheck gab es für den KfzMechatroniker Sebastian Wanner (Firma Toni Maurer GmbH & Co KG, Türkheim) die Tourismuskauffrau Saskia Lindinger (TUI Reisecenter Günzburg) sowie die Land- und Baumaschinenmechatroniker Philipp Hermann (Kurt Motz Baubetriebsgesellschaft Illertissen), Magnus Seelos (BayWa Markt Oberdorf) und Dominik Seidl (BayWa Aichach). Alle fünf Azubis glänzten mit einer Eins vor dem Komma. Der Staatspreis in der „Champions Leage“ging in diesem Jahr an Jakob Dietrich, der als Land- und Baumaschinenmechatroniker bei der Firma Alfred Wirth GmbH in Buchdorf ausgebildet wurde und mit der Traumnote 1,0 abschnitt.
Über die guten Leistungen der Lehrlinge freute sich nicht zuletzt der stellvertretende Schulleiter Peter Fischer, der gut gelaunt durch das Programm führte und dabei Stationen und Stufen des bisherigen „Aufstiegs“der Absolventen bildlich vor Augen führte. Dies mit Hilfe einer „Karriereleiter“als Sinnbild für den Weg nach oben.
Dass von den 177 verabschiedeten Schülern 46 (knapp 30 Prozent) mit dem Berufsschulzeugnis auch die „mittlere Reife“in der Tasche haben, wertete Fischer auch als „Beweis für die Leistungsfähigkeit des dualen Ausbildungssystems“.