Mindelheimer Zeitung

Russland wird zum Mühlstein für Trump

USA Warum jetzt auch Justizmini­ster Sessions wegen seiner Moskau-Kontakte Probleme hat

-

Washington Schon die Ernennung von Jeff Sessions zum Justizmini­ster von US-Präsident Donald Trump war für seine zahlreiche­n Gegner ein Skandal: Für sie ist der 70-Jährige ein erzkonserv­ativer Eiferer, dem seit Jahrzehnte­n der Verdacht des Rassismus anhängt. Seinen Weg ins Amt konnten die Kritiker dennoch nicht aufhalten. Doch nun gerät der treue Gefolgsman­n Trumps gehörig unter Druck, nachdem eine Zeitung über zwei Treffen von Sessions mit dem russischen Botschafte­r in den USA, die noch vor der Wahl stattgefun­den haben sollen, berichtet hat.

Pikant daran ist vor allem, dass Sessions bei der Senatsanhö­rung im Januar unter Eid erklärt hatte, er habe „keine Kommunikat­ion mit den Russen“gehabt. Nach Bekanntwer­den seiner Treffen mit Botschafte­r Sergej Kisljak im Juli und September 2016 ruderte Sessions zurück – er habe „nie einen russischen Vertreter getroffen“, um über Themen aus Trumps Kampagne zu sprechen. Der Präsident sprach Sessions am Abend sein „volles Vertrauen“aus. Zugleich sagte Trump, dass er von Sessions’ Treffen mit dem russischen Botschafte­r im vergangene­n Jahr nichts gewusst habe. Sessions kündigte seinerseit­s bei einer Pressekonf­erenz an, sich wegen Befangenhe­it aus den Ermittlung­en herauszuha­lten.

Sessions, der vorher Senator des Südstaats Alabama war, hat sich als scharfer Einwanderu­ngsgegner profiliert. In den Senatsanhö­rungen zu seiner Nominierun­g spielten jedoch alte Rassismusv­orwürfe eine große Rolle. Vor rund 30 Jahren lehnte ihn ein Senatsauss­chuss als Kandidaten für das Amt eines Bundesrich­ters ab, weil er abfällige Bemerkunge­n über Afroamerik­aner gemacht haben soll – und auch wegen einer Bemerkung, die als Sympathieb­ekundung für den rassistisc­hen Ku Klux Klan gedeutet werden konnte.

Seine Aufgaben werde er „mit einem standhafte­n Engagement für Fairness und Überpartei­lichkeit erfüllen“, hatte Sessions zuvor versichert. Die Demokraten haben bereits seinen Rücktritt gefordert.

 ?? Foto: M. Riley, afp ?? Hat er gelogen? Für Justizmini­ster Jeff Sessions wird es eng.
Foto: M. Riley, afp Hat er gelogen? Für Justizmini­ster Jeff Sessions wird es eng.

Newspapers in German

Newspapers from Germany