Mindelheimer Zeitung

Snapchat wird es schwer haben

- VON SARAH SCHIERACK schsa@augsburger allgemeine.de

Es gibt Menschen, die sagen, Evan Spiegel sei ein Genie. Einer dieser Köpfe, die es in jeder Generation nur ein- oder zweimal gibt. So wie Bill Gates, Steve Jobs oder Mark Zuckerberg. Andere bemühen dagegen gern ein kleines Wortspiel: Sie nennen den 26-jährigen Snapchat-Gründer übergeschn­appt. Am Ende behalten möglicherw­eise die Kritiker recht. Denn die Börsenkarr­iere von Snap Inc. könnte trotz des furiosen Starts holprig verlaufen.

Nicht, weil die Idee hinter Snapchat schlecht wäre. Denn das ist sie keineswegs. Sie ist vielleicht sogar genial. Gerade bei jungen Menschen ist die Foto-App, deren Bilder und Videos von selbst verschwind­en, extrem beliebt. Nicht umsonst kopiert Facebook das SnapchatKo­nzept bei seinen Töchtern Instagram und WhatsApp schamlos.

Vieles aber spricht dafür, dass Snapchat nicht an den Börsenerfo­lg von Facebook anknüpfen kann. Denn das Unternehme­n hat viele Schwachste­llen: Die Zahl der Nutzer stagniert, der Umsatz von Snap Inc. steigt zwar beständig, Gewinn hat der Konzern aber noch nie gemacht.

Alles wird nun davon abhängen, wie viel Geld Snapchat künftig durch Werbung einnehmen kann. Funktionie­rt dieses Modell nicht, könnte es Snap ähnlich gehen wie Twitter: Der Kurznachri­chtenKonze­rn war 2013 unter ähnlich großer Begeisteru­ng an die Börse gegangen wie nun Snapchat. In der ersten halben Stunde wechselten 57 Millionen Aktien den Besitzer, der Marktwert des Unternehme­ns explodiert­e. Heute sieht das freilich anders aus: Mittlerwei­le ist die Aktie nicht einmal mehr halb so viel wert wie am Tag des Börsengang­s.

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Foto: Richard Drew, dpa Eine App kommt an der Börse ganz groß raus.

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