Ganz der alte Ribéry
DFB Pokal Beim lockeren Einzug ins Halbfinale gegen Schalke ragt der zurückgekehrte Franzose heraus. Probleme hatte der bald 34-Jährige nur nach dem Abpfiff der Partie
München Die Probleme begannen für Franck Ribéry erst nach Spielende. Ihm, der vor allem in den ersten seiner 67 Spielminuten nach seiner vierwöchigen Verletzungspause der Schalker Defensive Knoten in die Füße gespielt hatte, stellte sich ein Gegner in den Weg, auf den er lange keine Antwort fand: der Dopingkontrolleur. Ribéry traf das Los, einer der beiden Spieler zu sein, die eine Probe abgeben mussten. Es war der einzige Punkt, an dem Ribérys Körper an diesem Abend nicht auf Anhieb das erfüllte, was von ihm gefordert wurde. Erst nach Mitternacht stellte sich der Monsieur den Fragen der wartenden Journalisten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ihn sein Spezl David Alaba bereits zur fußballspielenden „Maschine“erkoren.
Der Österreicher, nicht wissend um die stotternde Anlieferung der „Maschine“bei der Dopingkontrolle, schwärmte über das Comeback: „Er war verletzt, kommt nach längerer Zeit auf den Platz zurück und gibt sofort wieder Vollgas. Das ist schon bewundernswert, wie er auf dem Platz arbeitet.“Tatsächlich hatte der 33-jährige Franzose gezeigt, dass er in einer guten körperlichen Verfassung immer noch die bessere Wahl gegenüber dem Brasilianer Douglas Costa ist, der 90 Minuten auf der Bank bleiben musste.
Dass das Pokalspiel gegen Schalke schon nach einer halben Stunde entschieden war, lag maßgeblich an Ribéry, der an allen drei Toren beteiligt war. Die beiden Treffer Lewandowskis hatte er aufgelegt, bei der Vorarbeit des Polen für Thiagos zwischenzeitliches 2:0 hatte er abermals den entscheidenden Ball in die Spitze gespielt. Dass sein erstes Spiel nach der Verletzung so gut aussehen würde, hätte wohl auch Ribéry nicht erwartet. Sichtlich entspannt sagte er: „Ich bin glücklich, es war nach einem Monat mein erstes Spiel.“Dass der erst wieder Genesene überhaupt in die Mannschaft kommen würde, die wenige Tage zuvor gegen den Hamburger SV noch perfekt funktioniert hatte, war nicht zu erwarten gewesen. Zugleich war seine Hereinnahme aber auch ein Vertrauensbeweis von BayernTrainer Carlo Ancelotti. Dass Ribéry mit dem Italiener besser zurechtkommt als mit dessen Vorgänger Pep Guardiola, ist kein Geheimnis. Wie positiv sich die Wertschätzung Ancelottis auf das Spiel des kleinen Wirblers auswirkt, davon konnten sich 75000 Zuschauer am Mittwochabend eindrucksvoll überzeugen.
Ancelotti verteilte nach dem Abpfiff ein Kompliment: „Ribéry hat es sehr gut gemacht. Er ist fit und hat über 60 Minuten ohne Probleme spielen können.“Dass im Halbfinale wohl Borussia Dortmund auf den FC Bayern wartet, ist ganz nach dem Geschmack des AdrenalinFreaks Ribéry. „Das ist ein vorgezogenes Finale. Wir wollen den Pokal holen, also müssen wir auch dieses Spiel gewinnen.“Wenn es nach ihm geht, am liebsten mit Ribéry in der Startelf.