Weichenstellungen für das Waaghaus
Gemeinderat Die Hoffnung auf staatliche Zuschüsse wächst. Jetzt werden die konkreten Sanierungskosten ermittelt, damit der Gemeinderat entscheiden kann, ob es für das historische Gebäude eine Zukunft gibt
Türkheim Die Weichen für die Zukunft des Waaghauses in der Türkheimer Ortsmitte werden derzeit gestellt: Wie Bürgermeister Christian Kähler auf Anfrage der Mindelheimer Zeitung bestätigte, laufen aktuell Gespräche im Rathaus.
Es geht darum, wie eine Renovierung des historischen Gebäudes im Schatten der Pfarrkirche bezahlt werden kann und welche Nutzung überhaupt sinnvoll wäre. Vonseiten der Gemeinde Türkheim wird alles getan, um das Waaghaus erhalten und sanieren zu können – das war auch eine der Kernaussagen von Christian Kähler im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt.
Im Gegensatz zu seinem Gegenkandidaten hatte sich Kähler für einen Erhalt des Gebäudes stark gemacht – und daran hat sich bis heute nichts geändert, wie Kähler betont.
Staatliche Förderquellen sollen dazu auch angezapft werden. Deshalb wurde bereits ein Antrag bei der Regierung von Schwaben auf Förderung gestellt. Als nächsten Schritt muss dann ein Leistungsverzeichnis zur Planerauswahl erstellt und danach eine Kostenschätzung abgeben werden. Wenn alles klappt, könnte noch im Herbst diesen Jahres alles beisammen sein, um dann im Gemeinderat aufgrund belastbarer Zahlen und Kostenschätzungen zu entscheiden, ob die Renovierung angepackt werden soll. Sagt der Gemeinderat dazu Ja und alle Zuschüsse und Förderungen werden wie erhofft fließen, dann könnte im nächsten Jahr mit dem Umbau begonnen werden, hofft Kähler.
Das Waaghaus in Türkheim gilt als Baudenkmal und wurde ur- sprünglich als Holzständerbau mit Wirtschaftsteil und Stadl errichtet. Wann genau das Gebäude gebaut wurde, lässt sich nicht genau datieren, in den Grundbeschreibungen von 1781 wird das Anwesen als herrschaftlicher „halber Hof“beschrieben.
Die Türkheimer wünschen sich ein soziales Zentrum im Herzen von Türkheim in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche. Verschiedenste Nutzungen wurden in der Vergangenheit bereits diskutiert. Doch die hohen Sanierungskosten und die Auflagen des Denkmalamtes ließen viele Ideen wie zum Beispiel eine Seniorenwerkstatt bereits im Ansatz verstummen.
Daher sorgte der Sieben-Schwaben-Verein im vergangenen August für positive Überraschung, als im Gemeinderat ein Nutzungskonzept präsentiert wurde. Immerhin arbeite der Sieben-Schwaben-Verein, die örtliche VHS, bereits seit über 20 Jahren sehr erfolgreich in der Marktgemeinde. Eine langfristige Nutzung des Waaghauses wäre also gesichert. Der Verein habe auch vor, das Haus täglich zu nutzen, was zu einer großen Belebung an diesem zentralen Ort beitragen würde. Zudem könnten verschiedenste Kursräume an andere Vereine oder Gruppen weitervermietet werden, hieß es damals.
Der Sieben-Schwaben-Verein plant demnach einen rund 100 Quadratmeter großen Raum über zwei Etagen, der den Raum der ehemaligen Balkenwaage, die Waschküche und den Durchgang (ehemals Bodenwaage) zusammenfassen soll. Im Erdgeschoss rechts neben der Eingangstüre könnten ein Kursraum, die Gastroküche und Sanitärräume entstehen.
Im Obergeschoss dann ein weiterer kleiner Kursraum und das VHSBüro. Wie jetzt im Aurbacherhaus in der Maximilian-Philipp-Straße würde der Sieben-Schwaben-Verein im sanierten Waaghaus als Pächter auftreten. Die Galerie, in der derzeit verschiedenste Künstler der Region ihre Werke anbieten, würde im Aurbacherhaus verbleiben.