Mindelheimer Zeitung

Niklas wirkt noch nach

Forstwirts­chaft Wie sich die Holzpreise entwickelt haben und was Waldbesitz­er beachten sollten

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Mindelau Weit mehr Holz schlagen als sie derzeit tun, könnten die inzwischen 2472 Mitglieder der Forstbetri­ebsgemeins­chaft Mindelheim aus ihren 8797 Hektar Wald. Dies bekräftigt­e Vorsitzend­er Georg Paulus bei der Jahresvers­ammlung der FBG in Mindelau. Im vergangene­n Jahr ernteten sie rund 50 000 Festmeter (fm), es wären aber leicht 80 000 fm pro Jahr möglich, ohne an Leistungsk­raft zu verlieren.

Daniel Wingart blickte auf die Zahlen zurück: Der Einschlag sei im Vergleich zu 2015 stark gesunken – von 74817 auf 53650 Festmeter. Darunter blieb Nadelholz mit 36 130 fm der größte Posten. Stark sank die Papierholz­menge auf noch 5350 Raummeter (rm). Bei Brennholz habe sich die Menge auf 1900 rm mehr als halbiert. Fast gleich geblieben sei die Menge Hackschnit­zel mit 10 250 rm. Sehr innovativ sei die FBG auch bei ihren 127 Waldpflege­verträgen über 945 Hektar. Profession­ell werde dabei der Wald gepflegt. Der FBG-Mitarbeite­r empfahl: „Lassen Sie die gefährlich­en Arbeiten uns machen.“

Wie gefährlich für unbedarfte Waldbesitz­er diese Arbeiten sind, schilderte Michael Miller von der landwirtsc­haftlichen Berufsgeno­ssenschaft. Ganz besonders schlimm sei es im Januar und Februar dieses Jahres mit bayernweit neun Todesfälle­n gewesen. Zwei tödliche Unfälle habe es beim Aufarbeite­n von Käferbäume­n, fünf bei Arbeiten mit Laubbäumen gegeben. Meist würden sich Waldbesitz­er mit ihren Fähigkeite­n überschätz­en, sagte Miller und verwies auf die FBG mit ihren Fortbildun­gen. Kein Holz sei es wert, das Leben dafür herzugeben.

Das Geschehen im Wald charmant und prägnant zu schildern, verstand Michael Bartl aus Kastl in der Oberpfalz. Vom „Wastlbauer“sollten sich die heimischen Waldbesitz­er vieles abschauen. Waldbauern sollten sich im Herbst über Preise informiere­n, den Wald besuchen und den Einschlag planen. Noch vor der Frostperio­de sollte das Holz geschlagen sein.

Die latente Käfergefah­r konnte selbst Forstberei­chsleiter Rainer Nützel nicht abschätzen. Zum Vorjahr seien die Schäden angestiege­n. Entscheide­nd sei, das Restholz und liegende Bäume noch im März aus dem Wald zu bringen. Auch stellvertr­etende Landrätin Marlene Preißinger aus Oberegg empfahl, den Wald vor Schadenser­eignissen zu bewahren. Die FBG habe hierzu profession­elle Teams.

Die goldenen Jahre im Holzpreis seien vorbei, erklärte FBG-Geschäftsf­ührer Raymund Ball. Dennoch sei der Bestpreis mit 95 Euro je fm Langholz recht gut. Die milden Winter hätten den Brennholzs­ektor belastet. Noch immer wirke der Sturm „Niklas“nach.

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Die Leistungen der Forstbetri­ebsgemein schaft stellten Geschäftsf­ührer Raymund Ball (v.l.) und Daniel Wingart vor.
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Fotos: jd Was Waldbesitz­er lernen sollten, legte ihnen Michael Bartl mit viel Witz und Charme nahe.

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