Schüler retten Leben
Spendertag Berufliche Schulen in Bad Wörishofen gehen mit gutem Beispiel voran. Mit dabei ist Dietrich Grönemeyer, der Bruder des bekannten Musikers. Ihm geht es um eine Leukämie-Patientin
Bad Wörishofen Täglich werden in Bayern rund 2000 Blutkonserven gebraucht. Oft entscheiden sie über Leben und Tod. Deshalb ist das Bayerische Rote Kreuz täglich mit 20 Teams unterwegs, um Blut einzusammeln. In Bad Wörishofen fanden sie nun Unterstützer. Weit über 100 Schüler der Beruflichen Schulen und weitere Teilnehmer aus der Bürgerschaft ließen sich in der Turnhalle des Schulgebäudes am Ostpark „anzapfen“, um einen halben Liter Blut zu spenden. Wichtig auch: Viele der Schüler beteiligten sich auch noch an einer Typisierungsaktion für Stammzellen. Diese Ergebnisse kommen in eine Datenbank und können bei Bedarf abgerufen werden, etwa wenn ein Leukämie-Patient eine lebensrettende Spende braucht.
Claus-Peter Lang leitet das Einsatzteam Landsberg des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes und betreut auch unsere Region. Im Gespräch betont Lang die Wichtigkeit dieser BlutspendeAktionen. Täglich rette das gewonnene Blut Menschenleben. Probleme mit der Versorgung gebe es in den Sommermonaten, weil dann weniger Bürger zum Spenden kämen. Aber die Zahlen zeigen auch, in den Urlaubsmonaten steigen die Unfallzahlen und damit auch die Zahl der benötigten Blutkonserven. Und Blutkonserven haben auch nicht eine unbegrenzte Haltbarkeit.
Es steckt schon ein Stück Aufwand hinter einem Blutspendeter- min. In Wörishofen rückten zehn Mitarbeiter an, denn es ist nicht mit dem Anzapfen getan. Da muss zunächst ein Fragebogen ausgefüllt und ausgewertet werden, dann wird die Blutgruppe bestimmt und schließlich kann man auf der Liege entspannt darauf warten, bis die Kanüle gelegt wird.
Die Beruflichen Schulen in der Kneippstadt sind, so die Schulleiter Oberstudiendirektor Johannes Storch und Studiendirektor Gerhard Weiß, die BOS, FOS, Wirtschaftsschule und Hotelfachschule sowie die Berufsfachschule für Hotel und Tourismus. Sie alle waren dabei. Aber auch die benachbarte KneippSchule schickte Schüler, die helfen wollten. Johannes Storch wollte eigentlich auch zur Ader gelassen werden, doch es gibt Hindernisse. Nicht jeder kann Blut spenden. Vorerkrankungen können ein Grund sein. Storch kam mit einer Erkältung aus den Ferien und musste deshalb passen. Dafür legte sich Gerhard Weiß auf die Liege. Für ihn nichts Besonderes, denn er hat schon öfters Blut gespendet und trat total „cool“an. Bei den jungen Leuten war es schon ein bisschen anders. 54 Erstspender, darunter auch Laia, wurden gezählt. Tapfer füllte sie den Fragebogen aus und sie wollte es beim ersten Besuch beim Blutspenden belassen. Bei der Typisierung wollte sie nicht mitmachen, zuviel hatte sie gehört über Knochenmarkspenden. Doch ihre Angst konnte von kompetenter Seite zerstreut werden. Die Aktion wurde auch von einem Kamerateam des ZDF begleitet. Dr. Dietrich Grönemeyer, Bruder des Musikers Herbert Grönemeyer, drehte vor Ort. Dietrich Grönemeyer gilt als „Vater der Mikrotherapie“. In seiner Sendung, die am Karfreitag um 15.15 Uhr ausgestrahlt wird, geht es um einen speziellen Fall. Eine Patientin mit Leukämie benötigt Stammzellen. Die werden heute, so Grönemeyer, meist nicht mehr aus Knochenmark bezogen, sondern es reicht Blutaustausch. Also fällt hier schon einmal eine Hemmschwelle weg. Die Organisation des Tages lag in den Händen von Lehrer Benjamin Franke, der im Gespräch mit Grönemeyer sich nicht nur filmen ließ, sondern auch Blut für die Typisierung abgab.
So lief der Tag total entspannt ab, die Schüler kamen und gingen, auch einige Kneippstädter Bürger fanden den Weg. Claus-Peter Lang war voll des Lobes über das Engagement der Wörishofer Schulen. Er habe bei Anfragen auch schon deutliche Absagen erhalten. „Der Lehrplan gebe das nicht her“, so eine Begründung in einer benachbarten Stadt.
Da ist Johannes Storch ganz anderer Meinung: „Wenn ich diese vier Stunden im Lehrplan nicht heraus schlagen kann, dann mache ich etwas verkehrt“, meinte er. „Die jungen Menschen haben hier mit wenig Einsatz die Chance, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, die immerhin für die gute Schule und eine gute Ausbildung sorge“.
Und so passt es auch zur Philosophie der Schulen, dass der Geldbetrag, den das Rote Kreuz für das gewonnene Blut gibt, weiter gegeben wird und für einen guten Zweck gespendet wird.