Was sich beim Verkehrskonzept ändern muss
Innenstadt Daniel Pflügl und Jens Hemberger präsentieren eine Vorschlagsliste. Tempo 10 wäre damit Geschichte
Bad Wörishofen Wie geht es in Sachen Verkehrskonzept weiter? Vor der entscheidenden Klausur mit Stadtratsmitgliedern und externen Experten meldeten sich am Montag Stadtentwicklungsreferent Daniel Pflügl (Grüne) und Verkehrsreferent Jens Hemberger (CSU) zu Wort. Beide haben das Konzept einst federführend ausgearbeitet.
Sie zitieren Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier, der kürzlich bestätigt habe, dass der Verkehr in der Innenstadt unaufhörlich zunehme. „Dabei waren unsere Straßen schon im Jahr 2012 für die hohe Verkehrsbelastung zu schwach und zu unsicher ausgebaut“, so Pflügl und Hemberger. Diese Entwicklung ist nicht nur „besorgniserregend dramatisch“für eine Kurstadt, sondern „schlicht und ergreifend gefährlich“. Sie machen klar: „Wir stellen uns entschieden gegen die Forderung der Gegner des Verkehrskonzeptes, nichts dagegen zu tun und motorisierten Durchgangsverkehr in der Innenstadt sogar noch zu fördern.“
Verabschiede man sich von den Zielen der aktuellen Verkehrsplanung – für Pflügl und Hemberger eine Entscheidung „pro Verkehr“– müssten die Straßen der Innenstadt „zwingend ausgebaut werden, um die hohe Verkehrsbelastung aufnehmen zu können“, finden sie. „Die Kosten hierfür könnten sich durchaus im siebenstelligen Bereich bewegen“, glauben Pflügl und Hemberger. „Ein Umstand, der bei aller Kritik gerne verschwiegen wird.“
Da sei das Kneippstadtprojekt 2012 und die daraus resultierenden Verkehrsplanung die bessere Lösung für eine Kurstadt. Die Innenstadt vom motorisierten Durchgangsverkehr zu entlasten, Radfahrer und Fußgänger besser zu schützen und das Radfahren in der Innenstadt grundsätzlich zu fördern: das seien die Ziele des Konzepts. Was Pflügl und Hemberger auch betonen: „Für die gestalterische Umsetzung der Konzeption, beispielsweise wie und in welcher Art Markierungen aufgebracht, oder welche Verkehrszeichen an welchen Stellen aufgestellt werden, war und ist die Bad Wörishofer Verwaltung zuständig, deren Chef Bürgermeister Gruschka ist“. Das Ergebnis der bisherigen Umsetzung sei „absolut inakzeptabel“. Die krummen Linien entlang der Fahrradstraßen und der Schilderwald sorgen regelmäßig für Kritik. „So kann das Verkehrskonzept nicht funktionieren und ist zum Scheitern verurteilt“, finden Pflügl und Hemberger.
„Wir fordern daher umgehend eine ernsthafte, fachmännische Herangehensweise.“Bodenmarkierungen müssten ordentlich aufgebracht werdern. Die Rössle-Kreuzung soll ansprechend gestaltet und mit einem gut einsehbarem Fußgängerüberweg ausgestattet werden. So könnte die viel kritisierte Tempo-10Regelung in der Hauptsttraße entfallen und die Stopp-Schilder abgebaut werden. In der Fußgängerzone über den Luitpold-Leusser-Platz soll ein Fahrradstreifen eingerichtet werden, um dort Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern zu minimieren, schlagen Pflügl und Hemberger vor. „Die Einbahnregelung in der Viktoriastraße sollte bestehen bleiben, Anwohnern auf Wunsch allerdings mit einer kostenfreien Ausnahmegenehmigung ausgestattet werden.“Die Stopp-Stelle an der Obstinsel könne hingegen abgebaut werden, da sie „nicht wie gewünscht zur Verkehrsminderung beiträgt“.
Die Frage, wie die Verkehrsbelastung in der Fidel-Kreuzer-Straße, im Gärtnerweg und in der Schulstraße weiter gesenkt werden kann, sollte die Verwaltung erörtern, in Abstimmung mit den Anwohnern, schlagen Pflügl und Hemberger außerdem vor.