Mindelheimer Zeitung

Schäuble mahnt zum Maßhalten

Die Staatseinn­ahmen steigen künftig nicht mehr so stark

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Berlin Die künftige Bundesregi­erung kann trotz der jüngsten Milliarden-Haushaltsü­berschüsse in den kommenden Jahren finanziell nicht aus dem Vollen schöpfen. Wenn sie weiter auf neue Schulden verzichten will, muss die nächste Regierung zum Start gleich eine Milliarden­lücke im Haushalt schließen. So geht es aus dem Etatentwur­f für 2018 und dem Finanzplan bis 2021 hervor, die das Kabinett am Mittwoch in Berlin beschlosse­n hat.

Nach den Plänen von CDU-Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble soll der Bund auch in den kommenden Jahren auf neue Schulden verzichten. Um die erstmals 2014 erzielte „Schwarze Null“zu halten, muss die künftige Bundesregi­erung aber schon im kommenden Jahr ein Etatloch von 4,9 Milliarden Euro stopfen. Für den angestrebt­en ausgeglich­enen Haushalt hat Schäuble zudem die für die Flüchtling­skrise gebildete Finanzrese­rve von knapp 19 Milliarden bereits verplant. Zugleich sollen die Ausgaben für Verteidigu­ng, humanitäre Hilfe, Sicherheit sowie Bildung, Verkehr und Soziales weiter aufgestock­t werden.

Allerdings wird der Etatentwur­f wegen der Bundestags­wahl Ende September ohnehin nicht mehr vom aktuellen Parlament beschlosse­n. Die künftige Regierung wird neue Haushaltsp­läne aufstellen und dann ihre Schwerpunk­te setzen. Dabei kann sie den jetzt vorliegend­en Entwurf aber als Grundlage nutzen.

So soll etwa der Etat für das Verteidigu­ngsressort 2018 um nochmals 1,4 Milliarden Euro erhöht werden. Im Zeitraum bis 2021 beläuft sich das Plus im Vergleich zum bisherigen Finanzplan auf 8,3 Milliarden Euro. Das Ziel der NatoLänder, bis 2024 die Verteidigu­ngsausgabe­n jeweils bis auf zwei Prozent der Wirtschaft­sleistung zu erhöhen, erreicht Deutschlan­d aber auch damit noch nicht. Auch die Flüchtling­skosten werden hoch bleiben. Die Aufwendung­en allein des Bundes bleiben laut Eckpunkte-Papier bei jährlich 20 Milliarden Euro. Insgesamt sollen die Ausgaben des Bundes 2018 auf 335 Milliarden steigen und bis 2021 auf 356 Milliarden Euro.

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