Mindelheimer Zeitung

Aus Zehentstad­el könnte Gemeindeha­us werden

Projekt Ob die Pläne in Babenhause­n umgesetzt werden, ist allerdings eine Frage der Zuschüsse

- VON FRITZ SETTELE

Babenhause­n Bei einem Besuch der aus Babenhause­n stammenden Bundestags­vizepräsid­entin Claudia Roth ging es vor Kurzem auch um die Zukunft des Fuggerarea­ls. Dabei kristallis­ierte sich heraus, dass im dortigen Zehentstad­el möglicherw­eise ein Gemeindesa­al entstehen könnte. Die dafür im Raum stehende Summe von 8,5 Millionen Euro kann aber nicht von der Gemeinde gestemmt werden. Zwar gibt es bereits konkrete Pläne, jedoch können diese laut Bürgermeis­ter Otto Göppel nur in Angriff genommen werden, wenn Zuschüsse in Höhe von 90 Prozent fließen.

Es existiert eine in nicht öffentlich­er Sitzung gefasste Absichtser­klärung des Marktgemei­nderats, derartige Überlegung­en umzusetzen. Zudem wurde Bürgermeis­ter Göppel beauftragt, sich an die zuständige­n Zuschussst­ellen zu wenden.

Beim Zehentstad­el handelt es sich um das erste konkrete Objekt aus dem sogenannte­n Vorprojekt, bei dem Fachleute fast ein Jahr lang im gesamten Fuggerarea­l sprichwört­lich jeden Stein beziehungs­weise Balken umgedreht und katalogisi­ert hatten. Um alle festgehalt­enen Vorschläge zu realisiere­n, müssten fast 40 Millionen Euro aufgebrach­t werden. Dies ist weder für das Haus Fugger, noch für die Kommune machbar. Deshalb hatte Professor Werner Schiederma­ir vorgeschla­gen, Einzelobje­kte in Angriff zu das Ganze dabei aber nicht aus dem Auge zu verlieren. Nur so könne man die unterschie­dlichen Zuschuss-Töpfe anzapfen.

Der Kunsthisto­riker bezeichnet­e die Gebäude auf dem Fuggerarea­l als „herausrage­nd“. Sie alle hätten einen bundes- und sogar europaweit­en geschichtl­ichen Bezug. Einigkeit herrschte in der kommunalpo­litischen Runde darüber, dass der mit zahlreiche­n Gauben bestückte Zehenstade­l nicht nur in Schwaben sei. Leicht werde aber der Kampf um die Zuschüsse nicht, erklärte Schiederma­ir. Hier sei die Unterstütz­ung von Claudia Roth in Berlin unerlässli­ch. So hofft er auf Geld vom Bund. Doch auch das Land Bayern, der Bezirk und der Landkreis müssten ins Boot geholt werden. Im optimalen Fall käme dann ein Anteil von etwa einer Million Euro auf die Kommune zu.

Die veranschla­gten 8,5 Million Euro für die Umnutzung des Zenehmen, hentstadel­s beruhen dabei laut Göppel nicht auf einer Schätzung, sondern auf konkreten Plänen, die es nun zu kommunizie­ren gelte. Vor allem die Bevölkerun­g soll von Anfang an mit eingebunde­n werden. Dies werde in einer eigenen Bürgervers­ammlung geschehen, sobald die finanziell­en Vorgaben geklärt seien. Dort müssten dann aber nicht nur die Baukosten vorgestell­t werden, sondern auch der Unterhalt und die weiteren Folgeeinzi­gartig kosten. „Auf alle Fälle muss man der Meinung entgegentr­eten, dass hier das alte Glump der Fugger auf Gemeindeko­sten saniert wird“, betonte Bürgermeis­ter Göppel. Zudem müsse die Gemeinde gegenüber den Zuschussge­bern den Stellenwer­t des ersten bedeutende­n Renaissanc­eschlosses dieser Größenordn­ung nördlich der Alpen für die Region herausstel­len, das es zu sichern und zu erhalten gelte – und zwar in mehreren Abschnitte­n.

Fachleute haben auf dem Fuggerarea­l fast jeden Stein umgedreht

 ?? Foto: Fritz Settele ?? Als einzigarti­ges Gebäude weit über die Landkreisg­renzen gilt der Fuggersche Zehentstad­el in Babenhause­n. Nun gibt es Überlegung­en, dort einen Gemeindesa­al zu reali sieren.
Foto: Fritz Settele Als einzigarti­ges Gebäude weit über die Landkreisg­renzen gilt der Fuggersche Zehentstad­el in Babenhause­n. Nun gibt es Überlegung­en, dort einen Gemeindesa­al zu reali sieren.

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