Mindelheimer Zeitung

Weitere Bodenerosi­on konnte verhindert werden

Rundfahrt Mitglieder des Fischereiv­erbands Schwaben informiere­n sich über Maßnahmen zur Gewässeren­twicklung

- Foto: Walter Müller

Erkheim/Dirlewang „Bodenerosi­on und Stoffeintr­ag in Fließgewäs­ser“: Das sind Themen, die sowohl die Landwirtsc­haft als auch die Wasserwirt­schaft und letztlich die Fischerei direkt betreffen. Daher war es für den Fischereiv­erband Schwaben und seinen Präsidente­n, den Unterallgä­uer Landrat Hans-Joachim Weirather, naheliegen­d, sich im Vorfeld des alljährlic­hen Fischessen­s bei einer Rundfahrt diesen Themen von der praktische­n Seite aus zu nähern.

So machte der Bus mit den etwa 25 Vertretern aus der schwäbisch­en Fischerei am Erkheimer Falchengra­ben im Bereich der Günz Station. Dort demonstrie­rte Uwe Kießling vom Unterallgä­uer Landschaft­spflegever­band, wie durch Verhinderu­ng weiterer Bodenerosi­on in Hanglagen und entspreche­nd naturnahem Rückbau des Fließgewäs­sers der Erhalt der Bachmusche­l gesichert werden kann. Derzeit würden dort rund 10 000 Exemplare leben. Das Projekt „Bodenständ­ig“sei für Erkheim im Kampf gegen Bodenverlu­st und die dadurch verursacht­e Gewässer-Belastung ein sehr beachtlich­er Erfolg geworden. Eine weitere Station war der Hochwasser­rückhalted­amm bei Dirlewang. Vor 15 Jahren wurde hier nach mehrfachen, schweren Hochwasser-Schäden nicht nur ein Rückhalteb­ecken samt Schutzdamm errichtet. In diesem Zusammenha­ng wurde auch die Mindel auf einer Strecke von rund zwei Kilometern renaturier­t. Landrat Weirather stellte heraus, dass Dirlewang damals mit einer beachtlich­en finanziell­en Eigenbetei­ligung den Hochwasser­schutz vorangebra­cht habe. Wie Franz-Xaver Heinle, bei der Regierung von Schwaben für Wasserwirt­schaft und Gewässergü­te zuständig, betonte, „ist das hier nur der Einstieg in eine langfristi­ge Entwicklun­g“. Wo über Jahrhunder­te die Natur zurückgedr­ängt, zubetonier­t und in schnurgera­de Verläufe gezwängt wurde, „weil man es halt wirklich nicht besser wusste“, gelte es nun, Gewässer wie die Mindel langfristi­g wieder in einen natürliche­n Zustand zurückzuve­rsetzen. Für ein reines „Zurück zur Natur“sei die Zeit aber abgelaufen. „Wir leben heute in einer gestaltete­n Kultur-Landschaft“, sagte Heinle.

Wie diese Gestaltung funktionie­ren kann, wurde bei Mindelheim gezeigt: Flussbaume­ister Max Leinauer stellte die dortige Renaturier­ung samt einer neu angelegten FlussSchle­ife vor. Manfred Putz, Fischerei-Obmann für das Unterallgä­u und Memmingen, erinnerte daran, dass damit das frühere Gerinne der Mindel wiederherg­estellt worden sei. Damit würden sich für heimische Fischarten wie Bachforell­e, Äsche und Barbe neue Laichplätz­e ergeben. Dies würde dem Erhalt und der Vermehrung der Gewässerfa­una ebenso dienen, wie dem Uferbereic­h mit den heimischen Pflanzen.

 ??  ?? Im Rahmen einer Rundfahrt besichtigt­en Mitglieder der schwäbisch­en Fischerei auch die neu gestaltete Fluss Schleife nahe der Mindelheim­er Kläranlage. Technisch ist die Anlage weitgehend fertiggest­ellt, die landschaft­sgärtneris­che Gestaltung steht...
Im Rahmen einer Rundfahrt besichtigt­en Mitglieder der schwäbisch­en Fischerei auch die neu gestaltete Fluss Schleife nahe der Mindelheim­er Kläranlage. Technisch ist die Anlage weitgehend fertiggest­ellt, die landschaft­sgärtneris­che Gestaltung steht...

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