Weitere Bodenerosion konnte verhindert werden
Rundfahrt Mitglieder des Fischereiverbands Schwaben informieren sich über Maßnahmen zur Gewässerentwicklung
Erkheim/Dirlewang „Bodenerosion und Stoffeintrag in Fließgewässer“: Das sind Themen, die sowohl die Landwirtschaft als auch die Wasserwirtschaft und letztlich die Fischerei direkt betreffen. Daher war es für den Fischereiverband Schwaben und seinen Präsidenten, den Unterallgäuer Landrat Hans-Joachim Weirather, naheliegend, sich im Vorfeld des alljährlichen Fischessens bei einer Rundfahrt diesen Themen von der praktischen Seite aus zu nähern.
So machte der Bus mit den etwa 25 Vertretern aus der schwäbischen Fischerei am Erkheimer Falchengraben im Bereich der Günz Station. Dort demonstrierte Uwe Kießling vom Unterallgäuer Landschaftspflegeverband, wie durch Verhinderung weiterer Bodenerosion in Hanglagen und entsprechend naturnahem Rückbau des Fließgewässers der Erhalt der Bachmuschel gesichert werden kann. Derzeit würden dort rund 10 000 Exemplare leben. Das Projekt „Bodenständig“sei für Erkheim im Kampf gegen Bodenverlust und die dadurch verursachte Gewässer-Belastung ein sehr beachtlicher Erfolg geworden. Eine weitere Station war der Hochwasserrückhaltedamm bei Dirlewang. Vor 15 Jahren wurde hier nach mehrfachen, schweren Hochwasser-Schäden nicht nur ein Rückhaltebecken samt Schutzdamm errichtet. In diesem Zusammenhang wurde auch die Mindel auf einer Strecke von rund zwei Kilometern renaturiert. Landrat Weirather stellte heraus, dass Dirlewang damals mit einer beachtlichen finanziellen Eigenbeteiligung den Hochwasserschutz vorangebracht habe. Wie Franz-Xaver Heinle, bei der Regierung von Schwaben für Wasserwirtschaft und Gewässergüte zuständig, betonte, „ist das hier nur der Einstieg in eine langfristige Entwicklung“. Wo über Jahrhunderte die Natur zurückgedrängt, zubetoniert und in schnurgerade Verläufe gezwängt wurde, „weil man es halt wirklich nicht besser wusste“, gelte es nun, Gewässer wie die Mindel langfristig wieder in einen natürlichen Zustand zurückzuversetzen. Für ein reines „Zurück zur Natur“sei die Zeit aber abgelaufen. „Wir leben heute in einer gestalteten Kultur-Landschaft“, sagte Heinle.
Wie diese Gestaltung funktionieren kann, wurde bei Mindelheim gezeigt: Flussbaumeister Max Leinauer stellte die dortige Renaturierung samt einer neu angelegten FlussSchleife vor. Manfred Putz, Fischerei-Obmann für das Unterallgäu und Memmingen, erinnerte daran, dass damit das frühere Gerinne der Mindel wiederhergestellt worden sei. Damit würden sich für heimische Fischarten wie Bachforelle, Äsche und Barbe neue Laichplätze ergeben. Dies würde dem Erhalt und der Vermehrung der Gewässerfauna ebenso dienen, wie dem Uferbereich mit den heimischen Pflanzen.