Mindelheimer Zeitung

Kosten gerechter verteilen

- VON JOHANNES SCHLECKER redaktion@mindelheim­er zeitung.de

Die neue Regelung zur Straßenaus­baubeitrag­ssatzung nach dem Gerichtsur­teil im vergangene­n November führt in den Gemeinden nur zu einem: zu mehr Problemen mit den Bürgern. Denn die Kosten, die Anlieger für den Ausbau berappen müssen, können schnell in den fünfstelli­gen Bereich gehen. Geld, das wohl nicht jeder einfach so auf der hohen Kante liegen hat. Es stellt sich die Frage, warum derjenige bezahlen muss, dessen Haus sich direkt an der auszubauen­den Straße befindet, ein Verkehrste­ilnehmer, der diese Straße zwar täglich nutzt, aber etwas weiter entfernt wohnt, hingegen nicht?

Und warum darf eine Gemeinde, die finanziell ziemlich gut dasteht, nicht selbst bestimmen, ob und wie sie ihre Beiträge erhebt? Die neue Regelung hat nur dann wirklich einen Sinn, wenn eine Kommune verschulde­t ist und dennoch komplett für den Straßenaus­bau aufkommen möchte. Denn dadurch würde sich die Schuldensi­tuation weiter verschlech­tern. Aber selbst in diesem Fall gibt es Möglichkei­ten, die finanziell­e Belastung gerechter auf die Bürger zu verteilen. Die Gemeinde Markt Rettenbach etwa hat keine Satzung erlassen und stattdesse­n die Hebesätze für die Grund- und Gewerbeste­uer etwas angehoben. Die Folge: Jeder Haus- oder Grundstück­sbesitzer muss sich zwar an den Kosten beteiligen. Allerdings sind horrende Summen für einen einzelnen Anlieger ausgeschlo­ssen. Das Gerichtsur­teil bremst solche guten Ideen aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany