Der Glaube in seiner ganzen Vielfalt
Aktionen Hunderte beim Glaubenstag in Tussenhausen. Wofür Erzabt Wolf die Kirche kritisiert
Tussenhausen Für den Glauben neu auftanken. Beim siebten Tag der Begegnung und Besinnung der Pfarreiengemeinschaft Mattsies bekamen Jung und Alt dafür den passenden Treibstoff. Der emeritierte Abtpräses Notker Wolf nahm in seinem Impulsreferat die mehr als 200 Teilnehmer mit auf eine Entdeckungsreise in die moderne Glaubenswelt. Die Kirche müsse den Menschen vor allem vermitteln, dass Glaube ihrem Leben Sinn und Hoffnung gibt, dass er nicht machbar, sondern ein Geschenk ist, lautete seine Botschaft. Auch sollten Erwachsene mehr auf die jungen Leute hören, sie mit Liebe begleiten, ohne sie zu bevormunden.
Den Bischöfen warf Notker Wolf vor, das Negativ-Image der Kirche zu wenig ernst zu nehmen. „Die Kirche befasst sich zu sehr mit sich selbst und nicht mit den Nöten ihrer Schäfchen“, monierte er und riet ihr, den Gläubigen mehr zuzuhören, anstatt sie zu belehren. Die christliche Botschaft nannte der frühere Repräsentant von 20 000 Mönchen und Ordensfrauen „eine Kultur des des Lebens und der Hoffnung“und wertete allein die gemeinsame Gottesliebe als echtes ökumenisches Zeichen.
„Machen wir uns auf“, sang der gemischte Chor „Ewethina“und gemeinsam Glauben bezeugen kann, während Diakon Albert Greiter zum Thema „Raus aus dem Hamsterrad“Wege zum Glücklichsein wies.
„So war‘s amaul“: Olli Hirle blätterte in der Kirchengeschichte und gab witzige Anekdoten zum Besten. Nicht wenige Teilnehmer tankten bei beschwingten Tänzen auf, zu denen Gabi Renner animierte, während andere mit Pape Kane für den Glauben trommelten. Wie man mit allen Sinnen gemeinsam Glauben erleben kann, demonstrierte Sabine Feldmann.
Weitere Anregungen und Impulse für den Glauben gaben Referate mit den Themen: „Wie wird man und bleibt man Christ?“, „Geld und Glaube“, „Straßenexerzitien – ein Weg, um Gott zu suchen und sich von ihm finden lassen“, „Vom Talent ein Mann zu sein“sowie „Fresh Expressions of Church – neue Ausdrucksformen von Kirche für uns“.
Wissbegierig wie die Erwachsenen waren auch deren Sprösslinge. Unter Anleitung von Sabine Frehner töpferten sie „Zick und Zack“, zwei vorwitzige Hühner, gestalteten mit Händen, Füßen und Fingerfarben bunte Frühlingsbilder, gingen mit Geo-Cacher Fabian Klauke auf Schatzsuche oder lieferten sich einen spannenden Wettstreit mit riesigen Seifenblasen. Die Abenteuer von Noah und seiner Arche setzte Erzieherin Alexandra Paul mit den Kindern auch musikalisch in Szene.
Zum Ausklang eines ereignisreichen Tages feierten Teilnehmer und Referenten mit Abt Notker Wolf und Pfarrer Richard Dick in der Pfarrkirche St. Martin die heilige Eucharistie.
Viel zu tun hatten auch beim siebten Glaubenstag in Tussenhausen die Helfer aus den vier zur Pfarreiengemeinschaft zählenden Orten, Zaisertshofen, Tussenhausen, Mattsies und Rammingen. Einfach grandios, wie sie den logistischen Kraftakt bewältigten und für die Bewirtung der Gäste sorgten.