Seit zehn Jahren (k)ein Geheimtipp
Der Braustadel in Rammingen feiert mit Musik und Kabarett
Kabarett-Hochburg, Lachtempel oder schlicht „Braustadel“– Namen hat er viele. Bekannt ist der aus einem sehr alten Heustadel vor 15 Jahren entstandene Braustadel über die Grenzen des
Unterallgäu hinaus und äußerst beliebt. Es ist der Treffpunkt am ehemaligen Bahnhof in Rammingen für die besten Kabarettisten und Musikanten seit nunmehr zehn Jahren.
Das wurde mit einem besonderen Event unter dem vielversprechenden Titel „Let’s have a Party“„Back tot he roots“gefeiert und zwar durch die großartige Zusammenarbeit von Wirt Martin Ledermann, seinem Braustadel-Team und dem Initiator und Organisator für die Kabarettabende, Tscharlie Hemmer und dessen Schwester Inge. Das Programm ließ keine Musikwünsche aus den 50er und 60erJahren offen.
Mit Werken aus Rock, Pop und Schlagern heizten die Musiker den Gästen so sehr ein, dass sie erst nach Mitternacht, nach mehr als vier Stunden Unterhaltungskunst, das Konzert inklusive einiger Überraschungen beendeten. Das hochkarätige Duo Mark’n Simon (der Waliser Mark Nicholas und der Ire Simon Elmore), die seit 38 Jahren gemeinsam auf der Bühne stehen, gelang der Einstieg in den Abend ganz hervorragend mit beliebten Songs unter anderem von Simon and Garfunkel oder Neil Diamond.
Dabei brachten sie so viel Stimmung in den Braustadel, dass es die Gäste kaum auf den Stühlen hielt. Und doch hatten diese sich gegen eine Tanzfläche und für Tische und Stühle entschieden, so Martin Ledermann.
Da gab es halt klatschende Hände, wippende Füße und Mitsingen und Summen als Unterstützung der beiden Sänger.
Mit seiner unglaublichen Mimik war es Simon, der immer wieder zu Lachsalven verführte. Lippen und Mund in die richtige Form bringend, sang er mehr als überzeugend „What A Wonderful World“, unvergessen gesungen von Louis Armstrong. Mit von der „Party“war Hanse Schoierer, der „Chuck Berry vom Schlachthofviertel“, der nicht nur die Sehnsucht nach dem „Fürstenfeld“, sondern auch den „Lebakassemme-Blues“zum Besten gab. Er hatte „Elvis“alias Rainer Kowalski mitgebracht, der die Bühne rockte.
Ein weiterer Gast des Abends war Byron Andrew Wiemann aus Milwaukee/Wisconsin (USA), der wie Mark und Simon bereits seit Jahrzehnten in Deutschland zu Hause ist. Byron eroberte die Herzen der Gäste mit seiner unnachahmlichen, ausdruckstarken Stimme und dem hervorragenden Gitarrenspiel im Sturm. Wenn er sang und spielte, war er ganz in seine Musik vertieft. Gemeinsam mit seinen Freunden Mark und Simon brachte er im letzten Drittel des Abends den Braustadel zum Kochen.
Immer wieder noch ein Stück und immer wieder noch ein Song, darunter auch „The Ring of Fire“von Johnny Cash. Tscharlie Hemmer schwelgte im Glück - seine Musik, sein Engagement, es kam wieder einmal voll beim Publikum an. Doch nicht nur diese Kabarettabende sind im Braustadel erlebenswert. Martin Ledermann erzählt, dass es eine Landwirtschaft gab, doch zuvor seit 1897 eine Gaststätte mit einer eigenen, noch heute bestehenden Brauerei. Das war ideal am Bahnhof von Rammingen.
Später durch die begonnene Landwirtschaft wurde ein Heustadel gebaut, der vor 15 Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Eine neue Lagerhalle entstand. Als Martin Ledermann diese Lagerhalle in den Braustadel umwandelte, konnten hier viele Hochzeiten, Geburtstage und andere Feierlichkeiten auch heute noch genossen werden.
Bis Tscharlie Hemmer schließlich vor zehn Jahren die Kabarettabende zusätzlich initiierte. Der erste Kabaauch rettist war damals Broadway Joe. Es folgten Complet AG, Mark’n Simon und viele, viele andere.
Stolz erzählt Martin Ledermann, dass diese Events in Rammingen immer zu 90 Prozent ausgebucht seien. Das wird gewiss noch lange so bleiben.
Um das 10-Jahresfest abzurunden, hatte Tscharlie Hemmer noch eine Überraschung parat.
Aus Landsberg kamen Ute und Klaus Nowak vom Rock’n’Roll Club mit zwei Pärchen aus der Juniorenklasse (Ellen Wasiniewski und Cedric Reiser) und aus der C-Klasse (Lara Ritter und StefanPascal Nowak), die sich für die Bayerische Meisterschaft in Amberg/Oberpfalz qualifiziert haben. Für die flotten Tänze und Hebefiguren war die Bühne fast zu klein. Der Lohn für alle Akteure waren euphorischer Beifall, Begeisterungspfiffe und der immer wiederkehrende Ruf: Zugabe!