Was machen die Sternenkrieger vorm Altar?
Kirchenmusik Als beim Orgelkonzert in St. Stephan die Star-Wars-Suite erklang, marschierten ganz besondere Gäste auf
Mindelheim Besucher, die unvorbereitet in die Pfarrkirche St. Stephan kamen, um das Orgelkonzert zu besuchen, dürften nicht schlecht gestaunt haben, hatten sich doch vor der Kirche einige „Sternenkrieger“in vollem Ornat versammelt. Einige wunderten sich und dachten an einen verspäteten Faschingsauftritt oder verfrühten Aprilscherz (oder eine feindliche Übernahme aus dem All), alle Übrigen nutzten die Gelegenheit für Fotos. Anlass war das Konzert „Orgel trifft auf Filmmusik“im Rahmen der Mindelheimer Stephanuskonzerte, zu Gast war der mehrfach Münchner Orgelprofessor, Komponist und Arrangeur Harald Feller, der neben Werken von Wagner, Liszt und Reger eben auch die „Star-Wars-Suite“von John Williams spielte, was die „Star Wars“-Freunde Allgäu auf den Plan gerufen hatte.
Feller liebt die Herausforderung, die eine Transkription von Musikwerken auf die Orgel mit sich bringt. Gerade bei Liszt hatte er seine Zweifel, gestand er in seiner Vorrede zum Konzert, ob dessen Virtuosität in den Klavierwerken sich auf die Orgel überhaupt übertragen lasse.
Feller startete mit dem Vorspiel und Ende aus Wagners „Tristan und Isolde“und machte aus diesem Bekenntnis jener hoffnungslosen Liebe eine ungeheuer kraftvolle, in ihrer Impulsivität geradezu niederschmetternde musikalische Erfahrung für die Besucher. Dieses Vorspiel steigerte sich in wagnerianischer Wucht und wurde dann aufgefangen von dem Ende musikalisch befriedet, wenn Isolde den Geliebten noch erreicht, er in ihren Armen stirbt und die irdische Liebe unendlich wird. Anschließend folgte „Der Totentanz“von Liszt. Gut, dass Fellers Liebe zu diesem Werk stärker war als seine Zweifel an der Umsetzung – auch hier überwältigte die Dimension der Orgelmusik. Ausufernd, leidenschaftlich, gewaltig. Verstärkt immer wieder von der Situation in der Kirche, in der jeder sich überfluten lassen kann von der Musik aus dem Raum.
Es folgte noch ein Orgelwerk von Reger, das besänftigend wirkte, beinahe ruhig, bevor Feller und alle Anwesenden noch einmal Atem schöpften für die „Star-WarsSuite“, ein imposantes Musikwerk, für das Luke Skywalker, Darth Vader & Co. noch einmal in der Kirche aufmarschierten und Position bezogen – für echtes Filmfeeling.
Alle wichtigen Figuren finden sich in der Musik wieder, die Bösen zeigen sich in hämmernden Marschrhythmen, Prinzessin Leia in flötengleichen Melodien und immer wieder das Leitmotiv, dieser helle Melodiebogen, der Rettung und Hoffnung verspricht.
Ganze Szenen aus den Star-WarsFilmen drängen sich da auf und all das vereint die Orgel, lässt es zum Leben erwachen. Das Publikum war zu Recht begeistert und bewegte Feller zu einer Zugabe.