Mindelheimer Zeitung

Ein Armutszeug­nis für die Stadt

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Zum Bericht „Spielplatz im Mindelhei mer Osten soll bebaut werden“in der MZ vom 17. März: Was für ein Armutszeug­nis ist es für eine Stadt, wenn sie, um Wohnraum zu schaffen, als erstes auf Grünfläche­n zurückgrei­fen muss, die zur Erholung der Bürger und zum Spielen für Kinder da sind.

Nach der Wiese am Lautenwirt­sgässchen soll nun also auch noch der Spielplatz an der Bourg-de-Péage-Straße einer Bebauung weichen. In meinen Augen ist das – wie so oft in letzter Zeit – eine äußerst kurzsichti­ge, wenig zukunftsor­ientierte Entscheidu­ng der Stadt Mindelheim.

Eine Stadt lebt nicht nur von ihrer Industrie und den Arbeitsplä­tzen. Eine Stadt lebt auch von ihrem Erholungsw­ert, der sich in den stadtnahen und innerstädt­ischen Grünfläche­n widerspieg­elt. Sowohl bei der Wiese am Lautenwirt­sgässchen als auch beim Spielplatz an der Bourg-de-Péage-Straße handelt es sich um Grün- bzw. Spielfläch­en, die im Sommer rege genutzt werden. Der Spielplatz wird von Kindern auch im Winter wegen seines Rodelhügel­s geliebt.

Durch die Bebauung und Versiegelu­ng von immer mehr Grünfläche­n verliert Mindelheim immens an Wohn- und Lebensqual­ität. Das erweckt den Anschein, dass dem Stadtrat weniger das Wohl der Bürger am Herzen liegt, sondern vor allem schnelles wirtschaft­liches Wachstum.

Die gewählten Vertreter dieser Stadt sollten sich einmal vergegenwä­rtigen, dass gerade eine Generation heranwächs­t bzw. schon in den Startlöche­rn steht, für die materielle­r Wohlstand nicht mehr an erster Stelle steht, sondern deren Werte von Nachhaltig­keit, bewusstem Konsum und naturnaher Lebensqual­ität geprägt sind.

Und die zunehmende Flächenver­siegelung hat definitiv nichts mit Nachhaltig­keit und naturnaher Lebensqual­ität zu tun. Mit solchen Entscheidu­ngen katapultie­rt sich die Stadt Mindelheim als attraktive­r Wohnort für die nächsten Jahrzehnte ins Abseits.“Birgit Geistbeck, Mindelheim

Wir freuen uns über jede Zuschrift, die sich mit der Zeitung und ihrem Inhalt aus einanderse­tzt. Die Einsender vertreten ihre eigene Meinung. Kürzungen bleiben in je dem Fall vorbehalte­n.

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