Mindelheimer Zeitung

Ängstliche Eislöwen gebändigt

Eishockey Der ESV Kaufbeuren stößt mit dem 6:3-Heimsieg gegen Dresden das Tor zum Halbfinale der Play-offs weit auf

- VON DOMINIK RIEDLE Foto: Mathias Wild

Kaufbeuren „Oh, wie ist das schön“schallte es am Dienstagab­end bereits Mitte des zweiten Drittel durch das weite Rund der altehrwürd­igen Sparkassen-Arena. So mancher rotgelbe Fan schaute da bereits ungläubig auf die Anzeigetaf­el: Ein 5:0 prangte dort. Oft genug hatte Andreas Brockmann, Trainer des ESV Kaufbeuren, im Vorfeld des Playoff-Viertelfin­ales vor den Qualitäten der Sachsen sowohl in der Defensive als auch im Angriff gewarnt und den Gegner sogar zum „Geheimfavo­riten auf die Meistersch­aft“auserkoren. Doch von all diesen Qualitäten der Eislöwen war im vierten Spiel der Best-of-Seven-Serie nahezu nichts zu sehen – ansatzweis­e nur im letzten Abschnitt. So fegten die Buron Joker die Gäste mit 6:3 vom Eis.

„Wir waren sehr fokussiert von der ersten Sekunde an“, lobte Coach Brockmann. Seine Mannschaft habe Willen und Leidenscha­ft gezeigt: „Das erste Drittel war vom Tempo und von den Forechecks her hervorrage­nd.“Seine Schützling­e führten bereits nach drei Minuten mit 1:0, Dresden schien überrumpel­t. Vor allem der Torwart der Gäste, Kevin Nastiuk, dessen Fangquote in der Hauptrunde ligaweit zu den besten zählte, war an diesem Abend alles andere als ein sicherer Rückhalt für die Sachsen: In der siebten Minute pfef- ferte Joona Karevaara den Puck aufs Dresdner Gehäuse, Nastiuk rutschte die Scheibe durch die Schoner, Sami Blomqvist schob zum 2:0 ein. Der Schock für die Mannschaft von Bill Stewart war offenbar so groß, dass sie sich bis ins zweite Drittel nicht davon erholte. Nach den Treffern drei durch Jere Laaksonen (25.) in Überzahl und vier von Daniel Haase (27.) nahm Stewart Goalie Nastiuk vom Eis, dafür hütete nun Torwart Hannibal Weitzmann das Gehäuse. Um Zugriff aufs Spiel zu bekommen, hatte der Dresdner Coach seinem Team in der ersten Pause offenbar mit auf den Weg gegeben, nun eine härtere Gangart an den Tag zu legen. Folglich sprach Schiedsric­hter Marc Naust eine Vielzahl an Strafminut­en aus, allerdings gegen beide Teams. In dieser hektischen Phase nutzte Sami Blomqvist eine 5:3-Überzahlsi­tuation und versenkte den Puck aus dem Getümmel heraus hinter Hannibal Weitzmann. Der Unparteiis­che hatte zwar zunächst Zweifel, ob die Scheibe tatsächlic­h regelkonfo­rm hinter der Linie war – der Videobewei­s bestätigte aber das 5:0. Dresden glückte zwar aus dem Nichts der 1:5-Anschlusst­reffer, als aber Michael Fröhlich nur kurz darauf das 6:1 schoss, war klar: Es muss im Schlussdri­ttel schon viel schief gehen, dass der ESVK sich diesen Sieg noch nehmen lässt. In den letzten 20 Minuten ließen die Kaufbeurer dann etwas nach. „Das war Kopfsache. Wenn du so hoch führst, denkst du, es geht schon, und machst kleine Fehler“, erklärte Simon Schütz, der nach seiner Pause am Sonntag wieder mit an Bord war, nach Spielende. Sein Abwehrkoll­ege Denis Pfaffengut stimmte ihm zu: „Wir sind im dritten Drittel nicht mehr konsequent genug gewesen.“Doch ihr Trainer beruhigte sie: „In den Play-offs ist es am Ende egal, wie du gewinnst.“Sein Gegenüber Bill Stewart war nach dem Spiel gehörig angefresse­n. „Wir können ein Spiel knapp verlieren, wenn wir zuvor Willen und Leidenscha­ft gezeigt haben. Das haben wir aber nicht“, kritisiert­e der Italo-Kanadier.

 ??  ?? Der Jubel kannte am Dienstagab­end in der Sparkassen Arena keine Grenzen (von links): Jere Laaksonen, Sami Blomqvist und Daniel Haase, die alle drei für ihr Team trafen, Blomqvist sogar zweimal.
Der Jubel kannte am Dienstagab­end in der Sparkassen Arena keine Grenzen (von links): Jere Laaksonen, Sami Blomqvist und Daniel Haase, die alle drei für ihr Team trafen, Blomqvist sogar zweimal.

Newspapers in German

Newspapers from Germany