Mindelheimer Zeitung

Der Altkanzler warnt

SPD Schröder gegen Rot-Rot-Grün

- VON SIMON KAMINSKI

Augsburg Dass Gerhard Schröder mit seinem Job als Aufsichtsr­atschef beim Zweitligis­ten Hannover 96 nicht ausgelaste­t ist, ist wenig überrasche­nd. Auch dass er nicht gerade der beste Kumpel seines Ex-Rivalen Oskar Lafontaine ist, gilt nicht als Geheimwiss­en. Schröder hat jetzt noch einmal unmissvers­tändlich klargemach­t, wohin die Reise der SPD unter Martin Schulz seiner Ansicht nach auf keinen Fall gehen sollte: Der Altkanzler Schröder erklärte mit Verweis auf „die Familie Lafontaine“ein Bündnis seiner Partei mit den Linken für unrealisti­sch.

Schröder sagte dem Spiegel zu den Aussichten auf ein Bündnis zwischen SPD und Linken: „Ich glaube nicht, dass man das hinbekommt, solange die Familie Lafontaine in der Linksparte­i tonangeben­d ist.“Er spielte damit auf die LinkenPoli­tiker Oskar Lafontaine und seine Ehefrau Sahra Wagenknech­t an. „Lafo“und Schröder – das ist eine klassische Männerfein­dschaft. Und zwar mit einer sehr soliden Basis, die sich schon etablierte, bevor der frühere SPD-Vorsitzend­e aus dem Saarland die Partei im Streit um das Reformprog­ramm Agenda 2010 verließ.

Schröder warnte den SPD-Kanzlerkan­didaten Martin Schulz, der nach dem „suboptimal­en“Wahlergebn­is an der Saar ohnehin schon ins Grübeln geraten war, eindringli­ch vor einer Annäherung an die Linksparte­i. Schulz hatte im Saar-Wahlkampf mehrmals – Kritiker monieren, fast schon penetrant – betont, wie gut er mit dem SPD-Renegaten Lafontaine auskommt. Er könnte unterschät­zt haben, wie tief bei der SPD im Westen Deutschlan­ds die Vorbehalte gegen ein Bündnis mit der Linken verankert sind.

Genau in diese Kerbe schlägt nun Gerhard Schröder: Mit Parolen, die nach Lafontaine klängen, werde es der SPD nicht anders ergehen als der Union auf der Rechten. „Dann wählen die Leute das Original und nicht das Plagiat“, sagte Schröder.

Lafontaine holzte umgehend zurück. Via Welt am Sonntag warf er seinem einstigen Mitstreite­r vor, mit der Agenda 2010 den Absturz der SPD bei Wahlen verursacht zu haben.

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Gerhard Schröder

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