Vergeltung
Tipp des Tages In diesem Krimi fordern brutale Extremisten Sühne für Nazi-Verbrechen
ZDF, 20.15 Uhr Gibt es jüdischen Extremismus in Deutschland? Ein Förderer jüdischer Kunst hängt tot an einem Seil unter einer Brücke. Auf dem Bauch steht in blutroter Farbe das Wort „Vergeltung“. Dann tauchen gleich mehrere Erpresserbriefe auf. Die Empfänger sollen zehntausende Euro zahlen, damit die Nazi-Vergangenheit ihrer Angehörigen geheim bleibt. Unweigerlich müssen sich der Münchner Kommissar Lukas Laim (Max Simonischek) und seine Kollegen einer brisanten Frage stellen: Sind hier jüdische Extremisten am Werk?
Der Film „Laim und die Zeichen des Todes“, den das heute Abend ausstrahlt, konfrontiert die Zuschauer mit Fragen nach Schuld und Sühne. Dabei geht es vor allem um das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Denn die Erpressergruppe „Schilem“argumentiert: „Wir, die Juden von heute, fordern Vergeltung für die Juden von damals.“Sie bezieht sich auf Deutsche, die im Zweiten Weltkrieg Profit machen konnten. Mit den Lastern der Vergangenheit konfrontiert sie Ehefrauen, Enkel und die Verantwortlichen selbst. Einerseits scheinen Gut und Böse klar getrennt, die Konfliktlinien deutlich. Andererseits gibt es Grauzonen.
Der Freund einer der Erpressten betont, es gebe keine Sippenhaft. Sie erwidert: „Warum fühle ich mich dann so schuldig?“Auch eine jüdische Galeristin gerät in Bedrängnis, weil der Förderer ihrer neuen Ausstellung große Teile seines Vermögens unter den Nationalsozialisten erwirtschaftet hatte. Die Macher haben sich ein heikles Thema ausgesucht. Umso bravouröser setzen sie es um. Beim Zuschauer bleibt ein bedrückendes Gefühl zurück.