Nur so hält Augsburg auch zusammen
Noch acht Spieltage, dann ist es so weit. Wir werden wieder Menschen hinter Stadiongittern sehen, die bitterlich und hemmungslos weinen. Ja, Abstiege können grausam sein, aber der Modus verlangt nun mal, dass sportlich zwei Klubs am Ende einer Saison ins Gras beißen. Die Taschentücher der Augsburger Anhänger werden dann vermutlich noch trocken bleiben. Doch es ist durchaus möglich, dass der Tränenstrom mit Verspätung einsetzt. Nämlich dann, wenn der FC Augsburg in der Relegation scheitern sollte.
So weit ist es noch lange nicht, aber es spricht einiges dafür, dass dem Klub diese Entscheidungsspiele nicht erspart bleiben. Dabei muss man den Grottenkick der Mannschaft bei den Münchner Bayern als richtiges Warnsignal deuten. Natürlich, wenn der FCA ordentlich gespielt hätte und nur 0:1 oder 0:2 verloren hätte, wäre die Lage nach diesem Wochenende zwar keinen Deut anders, aber die Fans wären weniger verzweifelt. Denn in München fehlte etwas, das bisher fast immer zur Grundausstattung des FCA gehörte: kämpferischer Einsatz, Biss und Aggressivität.
Außerdem hat die Truppe um Trainer Manuel Baum auch noch mit „Murphys Gesetz“zu kämpfen: Alles, was schiefgehen kann, geht schief. Teams, die lange Zeit hinter dem FCA in der Tabelle gestanden haben, trumpfen plötzlich auf wie die Weltmeister. Und selbst wenn es bei denen mal nicht so läuft, wurschteln sie die Kugel in der Nachspielzeit über die Linie – siehe Hamburger SV. Das lehrt wieder einmal, dass man sich auf andere nicht verlassen darf. Dass die Lage aber immer noch halbwegs komfortabel ist, hat vor allem damit zu tun, dass der FCA weiterhin die Möglichkeit hat, sich aus eigener Kraft aus dem Sumpf zu ziehen. Dazu muss jetzt aber jetzt die Reset-Taste gedrückt werden.
Augsburg hat bisher enorm von der Bundesliga profitiert. Nicht nur der Verein, sondern auch die gesamte Wirtschaft in der Region. Ein Abstieg in die 2. Liga wäre deshalb nicht nur für den Klub äußerst schmerzhaft. Am Mittwoch kommt der FC Ingolstadt. Reißt euch am Riemen, gehts raus und spielts endlich Fußball. Dann bleibt das derzeitige Motto „Augsburg hält zusammen“auch keine
Floskel.