Rote Zahlen trotz aller Mühen
Kliniken In den Kreiskrankenhäusern wurden 2016 mehr Patienten behandelt. Warum es dennoch ein Defizit gibt
Mindelheim Die Kreiskliniken Mindelheim und Ottobeuren sind im vergangenen Jahr spürbar besser über die Runden gekommen als das Klinikum Memmingen. Wie Vorstand Franz Huber auf Anfrage mitteilte, erwirtschafteten Ottobeuren und Mindelheim zusammen ein Minus von rund 2,5 Millionen Euro. Kalkuliert worden war mit einem Verlust von 2,2 Millionen Euro, den der Landkreis schultern muss. Der exakte Fehlbetrag für 2016 steht im Mai fest, wenn sich der Wirtschaftsprüfer das Zahlenwerk angesehen hat. Memmingen meldete kürzlich ein Minus von 5,8 Millionen Euro. Kalkuliert worden war ein Verlust von 2,75 Millionen.
Huber beklagte die Rahmenbedingungen, die die Politik vorgibt. „Wir müssen den Vergütungen hinterherlaufen“, sagte der Vorstand. Die Weichen seien im Unterallgäu aber richtig gestellt worden. In Ottobeuren wurde ein neuer Chefarzt für die Innere Medizin eingestellt und damit die Lungenheilkunde ausgebaut. Eröffnet wurde auch ein Medizinisches Versorgungszentrum MVZ, in dem Patienten nun chirurgisch-ambulant versorgt werden können.
Mindelheim profitiert immens von der Zwei-Millionen-Spende von Burkhart Grob: Ein Magnetresonanztomograph und ein Computertomograf wurden wie berichtet angeschafft. Auch eine neue Radiologie-Abteilung mit eigenem Chefarzt konnte eingerichtet werden. Das wirkte sich auf die Patientenzahlen aus. 2016 wurden etwas über 16 000 Erkrankte in den beiden Häusern versorgt. In Mindelheim stieg die Zahl von 8500 auf 8700, in Ottobeuren von 5600 auf 5700.
Mehr Patienten heißt aber keineswegs mehr Erlöse. Bei der Notfallbehandlung erhält das Klinikum 35 Euro je Patient vergütet. Die Kosten liegen aber bei 130 Euro. Bei 11 000 Patienten in der Notaufnahme macht das einen Verlust pro Jahr von rund einer Million Euro aus.
Zweite Finanzierungslücke: Die Erhöhung des Tariflohns von 2,3 Prozent für ärztliche und nicht ärztliche Mitarbeiter wird von den Kassen nur zu 1,1 Prozent aufgefangen. Wären all diese Schieflagen nicht, würde das Krankenhaus mit seinen beiden Standorten eine schwarze Null schreiben, sagt Huber.
Auch bei den Investitionen wird das Klinikum an der kurzen Leine gehalten. Pauschal 850 000 Euro überweist der Freistaat pro Jahr für medizinische Ersatzbeschaffungen. Damit kommt Vorstand Huber nicht aus. Im Investitionsplan stehen vier Millionen Euro für dieses Jahr.
Die Krankenhausförderung aller bayerischen Krankenhäuser ist vom Freistaat seit Beginn der 90er Jahre spürbar abgesenkt worden. Gingen 1990 noch 664,7 Millionen Euro an die Kliniken, waren es seit 2013 jährlich nur noch 500 Millionen. Für 2017 sind 503 Millionen Euro in Aussicht gestellt.