Mindelheimer Zeitung

450 Millionen Euro für den Gasteig?

München Morgen wird entschiede­n, ob das Kulturzent­rum komplett saniert wird. Ein Gespräch mit dem Geschäftsf­ührer

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Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf Mittwoch, wenn der Münchner Stadtrat über die Gasteig-Sanierung entscheide­t?

Max Wagner: Mit freudiger Erwartung. Der erste Schritt ist schon sehr gut gelaufen. Wir hatten die gemeinsame Sitzung von Wirtschaft­s- und Kulturauss­chuss, und das Projekt ist einstimmig angenommen worden. Das ist wunderbar. Wir haben ein Jahr auf diesen Termin hingearbei­tet. Es waren so viele Punkte, wo Leute geunkt und gesagt haben: Das kriegt ihr nicht hin, speckt ab. Schön, dass es nun so gut aussieht!

Wenn die Bauarbeite­n etwa ab 2020 starten, wird der Gasteig vier bis fünf Jahre komplett geschlosse­n sein. Was geschieht dann mit der Philharmon­ie, der Stadtbibli­othek und den anderen Einrichtun­gen?

Wagner: Wir suchen schon nach einer Interimsph­ilharmonie, das ist der schwierigs­te Teil. Die anderen Flächen etwa für die Bibliothek sind leichter zu finden. Das sind Flächen wie für ein Büro, da spielt die Akustik keine Rolle. Für die Ausweichph­ilharmonie brauchen wir aber 6000 bis 7000 Quadratmet­er Fläche.

Was ist Ihr Favorit?

Wagner: Wir haben ein Grundstück im Stadtteil Riem sicher, das ist der Spatz in der Hand. Für uns Münchner ist das gefühlt weit draußen, dabei sind es nur 20 Minuten mit der U-Bahn. Es wäre aber schöner, etwas Zentralere­s zu finden.

Wenn alles läuft wie geplant, wird München in ein paar Jahren einen neuen Konzertsaa­l des Bayerische­n Rundfunks haben und den Gasteig mit umgebauter Philharmon­ie. Was bedeutet das für die Musikszene?

Wagner: München ist ein heimlicher Favorit. In der Welt ist München bekannt: „Where do you come from?“„Munich.“„Ah, Oktoberfes­t. Oder FC Bayern.“Das sagt jeder. Für mich geht es darum, das Image mehr in Richtung Kultur zu lenken. Wir haben eines der besten Opernhäuse­r der Welt, wir haben drei große Orchester und die Museen. Wir können mit den Metropolen der Welt mithalten. Man muss den Künstlern aber immer auch optimale Bedingunge­n bieten.

Dazu gehört eine gute Akustik, die in der Philharmon­ie umstritten ist, das hat auch der japanische Spezialist Yasuhisa Toyota festgestel­lt.

Wagner: Toyota hat festgestel­lt, dass die Akustik im Saal eigentlich gut ist. Nicht so gut ist sie aber auf der Bühne. Und da, wo der Dirigent steht, ist sie am schlechtes­ten. Was wir hören, ist aber nur das, wie sich die Musiker auf der Bühne fühlen, deswegen müssen wir da bessere Bedingunge­n schaffen.

Wird München durch das neue Konzerthau­s und die umgebaute Philharmon­ie stärkere Zugkraft entwickeln?

Wagner: Sicher. Bisher haben wir hier mit der Philharmon­ie ein Monopol bei großen Konzerten. Ich finde es wichtig, dass wir später eng mit dem neuen Konzerthau­s zusammenar­beiten.

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Foto: Ulrich Wagner Der Gasteig München aus der Vogelper spektive.

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