Handwerk ist Kopf und Herzenssache
Abschluss Bei der Freisprechungsfeier der Lehrlinge kommt aber auch Kritik auf
Unterallgäu „Handwerk ist selber denken, selber entscheiden und selber handeln, Handwerk ist Kopfsache“, brachte Hans-Peter Hartmann, Kreishandwerksmeister in Kempten seine Aussage „Handwerk ist Kopfsache“auf den Punkt. Er sprach auch im Namen seines Kollegen Robert Plersch bei der festlichen Freisprechungsfeier der beiden Kreishandwerkerschaften Memmingen-Mindelheim und Kempten im Kornhaus in Kempten.
Nur durch die enorm leistungsfähige, kurze Datenleitung vom Kopf bis in die Hand funktioniere die Arbeit des Handwerkers. In der schnelllebigen Zeit habe Wissen keinen langen Bestand. Wer heute meine, für alle Zeiten ausgebildet zu sein, der irre gewaltig. Aber, so Hartmanns Mahnung an die 220 Auszubildenden, die an diesem Abend freigesprochen wurden, sie sollten nicht vergessen, was sie gelernt haben, nämlich mit dem Kopf zu denken und mit dem Herzen zu entscheiden. Er appellierte an die jungen Leute, stets auch an die Gemeinschaft zu denken. „Machen Sie Ihre Lebensplanung zur Kopfsache und nehmen Sie andere dabei mit.“
Hans-Peter Rauch, Präsident der schwäbischen Handwerkskammer, untermauerte die Bedeutung guter Aus- und Weiterbildung mit einem Zitat des Weltklasse-Basketballers Dirk Nowitzki: „Ich messe den Erfolg nicht an meinen Siegen, sondern daran, ob ich jedes Jahr besser werde.“Das sei auch das Credo der handwerklichen Ausbildung, so Rauch. Als Rat gab er den Junggesellen eine Erkenntnis des Universalgelehrten Galileo Galilei mit auf den Weg: „Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will.“
Memmingens neuer Oberbürgermeister Manfred Schilder betonte die Bedeutung einer handwerklichen Ausbildung und kritisierte den Trend hin zu einer akademischen Ausbildung. Die duale Ausbildung sei unerlässlich. „Wir brauchen Menschen, die mitarbeiten und das Land vorwärtsbringen.“
„Karriere mit der Lehre“, dieser Satz sei kein Schlagwort, sondern sie sollten ihn in die Tat umsetzen, forderte Kemptens Bürgermeister Josef Mayr die Gesellen auf. Er bezeichnete das Handwerk als „Qualifizierungsmotor der deutschen Wirtschaft und damit eine der wichtigsten Triebkräfte für die Förderung unseres größten Standortvorteils, nämlich der hohen Qualifikation von Arbeitnehmern und Selbstständigen“.
Die Übergabe der vielen Gesellenbriefe wurde dank Gottfried Voigt, Geschäftsführer der beiden Kreishandwerkerschaften, zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Ausgezeichnet wurden 16 Handwerker, die ihre Berufsausbildung mit hervorragenden Leistungen abgeschlossen haben. Das sind aus dem Bereich Memmingen-Mindelheim:
Bau/Betonbauer Georg Reichhardt (Ausbildungsbetrieb: Vitus Rieder GmbH & Co. KG, Bissingen)
Elektroniker, Fachrichtung Energie und Gebäudetechnik Martin Linder (Hans-Peter und Karl-Heinz Bauer, Mindelheim)
Mechatroniker für Land und Bau maschinentechnik Magnus Seelos, Richard Schreiner (beide BayWa AG, Mering), Florian Höller (Albrecht & Gerber Baumaschinen GmbH, Bad Grönenbach)
Feinwerkmechaniker Michael Wohnlich, Maximilian Schauer (beide Wanzl Metallwarenfabrik GmbH, Kirchheim)
Metallbauer Fachrichtung Kon struktionstechnik Thomas Springer (Notz GmbH Metallbau, Markt Rettenbach)