Schalke bleibt nur noch Resthoffnung
In der Europa League droht das Aus
Amsterdam Von wegen Eurofighter: Tagelang hatten sie bei Schalke 04 von der Wiederbelebung des Mythos von 1997 gesprochen. Sie hatten von Mentalität und Leidenschaft erzählt, Schals mit der Aufschrift „Eurofighter“in die Kamera gehalten – doch irgendwas an diesem Mythos müssen die heutigen Spieler falsch verstanden haben. Die Helden von 1997 kämpften, grätschten und arbeiteten sich zum Uefa-CupSieg. Die Generation von 2017 ergab sich beim 0:2 (0:1) im ViertelfinalHinspiel bei Ajax Amsterdam einer blutjungen Mannschaft nahezu kampflos. „Ich habe schon beim Aufwärmen gesehen, dass wir nicht die nötige Körperspannung haben“, erklärte Kapitän Benedikt Höwedes. Und stellte seinem Team damit ein Armutszeugnis aus.
Manager Christian Heidel schritt nach ernüchternden und fast demütigenden 90 Minuten auch nur widerwillig vor die Kameras. „Am liebsten würde ich mich drücken“, gestand er ein. Weil er kein gutes Wort zu verlieren hatte. Und weil er keine wirkliche Erklärung hatte für die Niederlage, „die gefühlt höher ausgegangen ist“(Torhüter Ralf Fährmann). Immerhin: Obwohl er den erfrischend aufspielenden Gegner etwas zu sehr überhöhte, suchte der Manager gar nicht erst nach Ausreden. „Ajax war uns in allen Belangen überlegen. Und wenn wir im Rückspiel auch nur irgendwie eine Chance haben wollen, müssen wir von der ersten Sekunde an alles anders machen.“
Dass die Schalker überhaupt diese kleine Hoffnung haben, lag am überragenden Torhüter Fährmann. Markus Weinzierl war derweil an diesem bitteren Abend nicht mehr so recht in der Lage, Aufbruchstimmung zu verbreiten. Bezeichnend war die Reaktion des Trainers direkt nach Schlusspfiff, als er eine ganze Weile wie versteinert dastand, die Hände tief in den Taschen vergraben. Er schien immer noch nicht so recht zu glauben, was er zuvor gesehen hatte.