Mindelheimer Zeitung

Die kleine Zeitungsen­te und der große Reformator

Paula Print Warum eine Statue von Martin Luther auch in Bad Wörishofen Station gemacht hat

- VON PAULA PRINT UND MARIA SCHMID

Bad Wörishofen Wer ich bin, das wisst ihr ja. Nein? Also, ich bin die Zeitungsen­te Paula Print. Aber wisst ihr auch, wer Martin Luther war?

Nun, das war ein großer Mann. Nicht im Sinne von groß, wie ich klein bin, sondern, er war ein wirklich bedeutende­r Mann. Das habe ich festgestel­lt, als er in Form einer Statue nach Bad Wörishofen kam. Warum? Nun, vor 500 Jahren soll er 95 Thesen – das sind Leitsätze oder Behauptung­en – an die Türe zur Schlosskir­che in Wittenberg genagelt haben.

Ob das tatsächlic­h stattfand, ist nicht genau überliefer­t, wohl aber, dass er diese Thesen am 31. Oktober 1517 an den Erzbischof von Mainz und Magdeburg, Albrecht von Brandenbur­g, geschickt hat. Da das in diesem Jahr ein großes Ereignis ist, wird die Statue von Martin Luther im ganzen Dekanat Memmingen unterwegs sein, von einer Evangelisc­h-lutherisch­en Kirchengem­einde zur nächsten. Am 19. März kam er auch nach Bad Wörishofen.

Er hat ein Tagebuch über seine Besuche geführt und da steht drin: „Seit heute bin ich in Bad Wörishofen. Der Frühling liegt in der Luft und die kleine Stadt wirkt heimelig.“Diesen Eintrag fand ich, weil Martin Luther zuerst bei Monika Graf-Zanker zu Gast war. Sie sagte ihm, Reformatio­n sei immer. Schon Paulus hätte gesagt: „Wir sind zur Freiheit berufen.“Monika GrafZanker hat mit der Lutherfigu­r auch einen Ausflug nach Augsburg gemacht. Dabei habe es viele freundlich­e Begegnunge­n gegeben.

Wow! Das muss für Martin Luther schon aufregend gewesen sein. Ich als kleine Ente kann da nicht mitreden, denn die Kerstin Steinsberg­er hat die Figur nicht nur mit in die Erlöserkir­che mitgenomme­n, unter anderem zum Liturgie-Ausschuss und zum Jahresesse­n mit dem Kirchenvor­stand. Nein, sie erlebte auch ein Ständchen mit Trompeten. Das war für Pfarrerin Ohr bestimmt, die ja nun zehn Jahre Pfarrerin in der Erlösergem­einde ist. Luther lernte den Arbeitspla­tz von Kerstin in Memmingen beim Vermessung­samt kennen und war mit ihr in der Berufsschu­le für Gartenbau, Floristik und Vermessung.

Da wäre ich auch gerne mitgekomme­n. Ich liebe Garten und Blumen, vor allem die Gänseblümc­hen. Ich bin ja schließlic­h eine Ente und das sind meine liebsten Leckerbiss­en – außer Schnecken und Gras und so.

Aber nun zurück zu Martin Luther, der hatte nämlich mit der Kerstin noch ein ganz besonderes Highlight. Er durfte bei der Probe von den „High Spirits“, dem Gospelchor, mit dabei sein. Und da war dann noch das Fitnessstu­dio!

Ja, da steht er doch und versucht, mit der Kerstin mitzuhalte­n. So bleibt er auch nach 500 Jahren noch so richtig fit. Sollte ich vielleicht auch einmal versuchen! Ein Besuch war ebenfalls sehr schön, sagte mir Luther, als ich mich mit ihm und Prädikant Manfred Gittel in der Erlöserkir­che traf. Er hat Luise, neun Jahre, und Charlotte, sieben Jahre alt, und ihre Eltern Susanne und Frank Goldmann besucht.

Sie sind gemeinsam spazieren gegangen. Charlotte habe am liebsten mit ihm geschmust. Und als die Großeltern aus Worms kamen, erfuhren sie, dass dort das größte Lutherdenk­mal der Welt steht und natürlich eine Lutherkirc­he. Martin hat mir leise ins Ohr geflüstert: „Ich kann mich noch genau erinnern, wie es mir damals vorm Reichstag in Worms ergangen ist…“.

Nun, das ist lange vorbei und Martin Luther nun in Mindelheim. Er wird, so hat er mir erzählt, weiter wandern, bis er am 31. Oktober 2017, zum Reformatio­nsfest, wieder in Memmingen ankommt. Da kann ich doch nur zu ihm aufschauen, oder?

 ?? Foto: Maria Schmid ?? Unsere Zeitungsen­te blickt ehrfürchti­g auf zur Statue von Martin Luther, gehalten von Prädikant Manfred Gittel.
Foto: Maria Schmid Unsere Zeitungsen­te blickt ehrfürchti­g auf zur Statue von Martin Luther, gehalten von Prädikant Manfred Gittel.

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