Post von Maja Pfeiffer
Keine Ahnung, wie das wieder passiert ist. Jedenfalls muss ich in irgendein SpamWespennest gestochen haben. Und jetzt gibt es täglich Gesumse und Einstiche im MailPosteingang. Haften bleibt man an diesen einfallslosen Leimruten nicht. Aber die Absendernamen fallen auf – sie klingen, als ob sie direkt von der Teilnehmerliste eines Schlagerwettbewerbs kommen. Maja Pfeiffer, Lisa Berger, Luisa Wolff. So heißen sonst auch Billigparfüms oder Modelabels aus Sachsen-Anhalt oder der Lüneburger Heide. Wahrscheinlich gibt es inzwischen Computerprogramme, die solche Durchschnittsnamen mit freundlichen Vokalen zu Tausenden generieren können. Maja Pfeiffer, Lisa Berger, Luisa Wolff: Das klingt so glatt und wahrscheinlich, dass man am Ende immer für möglich halten soll, so jemanden von irgendwoher zu kennen. Hießen die im Kindergarten nicht so?
Die Maja, die Lisa und die Luisa stehen in einer Tradition von Fantasienamen und Pseudonymen. Wer in der Geburtsurkunde einen struppigen Namen hat, der hübscht auf. Allan Stewart Konigsberg wurde so zu Woody Allen. Bernd Weidung? Als Thomas Anders kennt ihn die genügsame Musikwelt. Durch die geistert auch ein gewisser Domenico Gerhard Gorgolione, über den das Publikum nur deshalb nicht stolpert, weil er ihm als Nino de Angelo gegenübertritt. Möglicherweise kommt demnächst ja eine Spammail von Maria Callas oder Lana del Rey.
Weil musikalisch ins Ohr tröpfelnde Namen den Konsumenten so schön einlullen, ist die Wirtschaft voll von Maja- und Lisa-Kram. Von Avandeo (Designermöbel) über Enziano (Kletterführer) und Petobel (Tiernahrung) bis Zalando (Schuhe). Wer sich länger in dieser Grauzone der Namen aufhält, beginnt an allem zu zweifeln. Frauke Petry? Donald Trump? Echt jetzt, heißen die wirklich so?