Was ist Cybermobbing und was kann man dagegen tun?
Von Cybermobbing spricht man, wenn eine Person im Internet oder übers Handy gemobbt wird. In sozialen Netzwerken werden beispielsweise Lügen über sie verbreitet oder auch peinliche Fotos, Videos oder Kom mentare. Auch Hassgruppen, zu denen der Gemobbte keinen Zugang hat, und gefälschte Profile gehören zum Cy bermobbing.
Anders als beim „analogen“Mob bing gibt es beim Cybermobbing – je nach Kanal – tausende „Zuschauer“und es ist schwer, die beleidigenden Inhalte wieder zu löschen. Zudem sinkt durch die Anonymität die Hemm schwelle der Täter. Schließlich sehen sie nicht, welchen Schmerz sie anrich ten.
Laut Winfried Kohler, Jugendbeam ter der Polizeiinspektion Mindelheim, gibt es den Begriff „Mobbing“im Straf recht bislang nicht und deshalb auch keine Statistik, wie häufig Cybermob bing ist. Kohler zufolge kommt es je doch regelmäßig vor und betrifft alle Al tersgruppen sowie alle sozialen Schichten. Je nach Fall kann der Täter für Beleidigung, die missbräuchliche Nutzung von Daten oder auch Nötigung und Bedrohung zur Rechenschaft ge zogen werden.
Erfahrungsgemäß kommt der Täter meist aus dem Bekanntenkreis.
Schützen kann man sich gegen Cy bermobbing allenfalls, indem man möglichst wenig über sich im Internet preisgibt. Wie Miriams Beispiel zeigt, kann prinzipiell aber jeder zum Opfer werden. „Wehren kann man sich kaum und verhindern kann man’s gar nicht“, sagt Kohler.
Ist man zum Opfer geworden, emp fiehlt Kohler, nicht direkt auf die Nachricht zu reagieren, um die Situati on nicht noch schlimmer zu machen. Stattdessen sollte man sich unbedingt an eine Vertrauensperson wenden, gegebenenfalls die Schule informieren und unbedingt Beweismittel sichern, etwa in Form von Screenshots. Läuft das Mobbing über eine Plattform wie bei Miriam zum Beispiel über Instag ram, sollte man diese ebenfalls infor mieren und darum bitten, die Inhalte zu löschen.
Hilfe bieten inzwischen auch einige Telefonanbieter und Versicherungen an: Gegen einen monatlichen Betrag gibt es Experten Tipps zum Schutz der Privatsphäre, Unterstützung beim Löschen rufschädigender Inhalte im Internet sowie ein Angebot zur Daten rettung, wenn der Computer beschä digt wurde.
Nach einer Erhebung des „Bündnis gegen Cybermobbing“ist in Deutschland jeder fünfte Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren von Cybermobbing betroffen. Bei Erwach senen ist es etwa jeder Zehnte.
Die Folgen des Cybermobbings kön nen sehr unterschiedlich sein. Wäh rend manche Opfer nicht mehr zur Schule gehen wollen, können bei an deren auch psychosomatische Störun gen wie Essstörungen oder selbstag gressives Verhalten auftreten. (baus)