Mindelheimer Zeitung

Von Broadway bis Bischofsee

Musik Die Musiker aus Zaisertsho­fen nehmen ihr Publikum mit auf eine weite Reise und begeistern mit einem König

- VON MARIA SCHMID

Zaisertsho­fen „…oifach schee!“war’s, das Jahreskonz­ert der Flossachta­ler Musikanten beim Bäckerwirt in Zaisertsho­fen. Mit dieser gleichnami­gen Polka von Alexander Pfluger trafen Dirigent Jürgen Fries und seine Musikanten die Herzen ihrer Gäste. Ihr Programm enthielt alle Varianten der Blasmusik. Es war ein Wechselbad der Emotionen zwischen konzertant­en und traditione­llen Kompositio­nen – auch bedingt durch den Zick-Zack-Kurs zwischen Kontinente­n und Ländern, zwischen Filmmusik und Träumen vom Pazifik oder dem Broadway bis zum USStaat Maine mit „Where Eagles Soar“; denn nirgendwo sonst gibt es für fliegende Adler diese Weite und Freiheit, meint Komponist Steven Reineke.

Neue Horizonte (Towards a New Horizon) eröffneten die musikalisc­hen Erlebnisse, sodass der weise Rat von Tom Hanks’ Mutter aus dem Film „Forrest Gump“jeden überzeugt: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt“– vor allem nicht, wenn man zu träumen beginnt. Jacob de Haan ließ seinen Hauptakteu­r vom Pazifik träumen und das gleich in vier Sätzen: Maestoso, Steady Rock, Andante Lamentoso und Allegro. Würde er weiter träumen von fernen, exotischen Inseln im Pazifik oder in die Welt der Realität zurückkehr­en?

Die Musiker wählten mit dem „Kärntner Liedermars­ch“den Weg nach Österreich: „Das ist mein Heimatland, mein teures Kärntnerla­nd, wo meine Wiege stand, mich führt der Eltern Hand, und zieh ich auch dereinst in weite Ferne fort, bleib ich ein Kärntner dort.“Die Reise ging weiter ins einstige Jugoslawie­n, wo 1962 „Der Schatz im Silbersee“gedreht wurde. Nicht nur der Film von Winnetou und Old Shatterhan­d, auch die Musik von Martin Böttcher ist Kult. Wieder zurück in die Heimat führte der Weg ins Ostallgäu, mit der Polka „Am Bischofsee“in die Nähe von Marktoberd­orf. Und schon lockte der Broadway mit einem Besuch bei „Rocky“.

Gänsehaut gab es dank Andreas Rampp: Der Saxofonist spielte „Can’t Help Falling in Love“, das kein geringerer als der King of Rock’n’Roll Elvis Presley so herzerwärm­end interpreti­ert hatte. Bei den Jahreskonz­ertproben habe es einen Wettstreit gegeben. Wer würde dieses Solo spielen: Saxofonist Andreas Rampp oder Posaunist Tobias Jall? Moderatori­n Tanja Eberle wusste auch darüber sehr humorvoll zu berichten. Die Entscheidu­ng fiel auf Rampp und so wurde er vom Publikum mit Riesenappl­aus zum „King“erhoben. Wie hatte Tanja Eberle gesagt? „Sie können nichts dagegen tun, sich in unseren King zu verlieben!“

Dass es zum Abschluss die Polka „Böhmische Liebe“von Mathias Rauch zu hören gab, war klar, denn die Liebe zur böhmischen Blasmusik ist nun einmal ungebroche­n. Übrigens soll es 2015 die meist gespielte Polka auf dem Oktoberfes­t gewesen sein. Wen wundert’s?

Die Aufgabe, treue Mitglieder der Flossachta­ler zu ehren, hatte Anton Jall vom Allgäu-Schwäbisch­en Musikbund gemeinsam mit Vorsitzend­em Roland Ruf. Er gratuliert­e Sonja Trommer, Querflöte, zum guten Erfolg des D2-Kurses. Sie gehört zur Jugendkape­lle MN-TZ 4 und hat ihr Können beim Premierenk­onzert in Mattsies unter Beweis stellen können. Je 30 Jahre bei den Flossachta­ler Musikanten sind Jürgen Brecheisen, Posaune und Sänger, Klarinetti­st Stefan Simon, der inzwischen für die Anlage zuständig ist, sowie der seit 2006 als Vorsitzend­er agierende Roland Ruf. Er spielt die erste Klarinette, auch Saxofon und Es-Klarinette. Ruf freute sich über die große Besucherme­nge. Natürlich gab es Zugaben, die ebenfalls von den Gästen mit viel Applaus honoriert wurden.

 ?? Fotos: sid ?? Dirigent Jürgen Fries und Anton Jall (von links) ehrten Jürgen Brecheisen (30 J.), Son ja Trommer (D2 Kurs), Stefan Simon (30 J.) und Roland Ruf (30 J.), gemeinsam mit Johannes Lindner vom Vorstand der Flossachta­ler Musikanten.
Fotos: sid Dirigent Jürgen Fries und Anton Jall (von links) ehrten Jürgen Brecheisen (30 J.), Son ja Trommer (D2 Kurs), Stefan Simon (30 J.) und Roland Ruf (30 J.), gemeinsam mit Johannes Lindner vom Vorstand der Flossachta­ler Musikanten.
 ??  ?? Der „King“des Saxofons: Andreas Rampp. Er sorgte mit seiner Elvis Inter pretation für Gänsehauts­timmung.
Der „King“des Saxofons: Andreas Rampp. Er sorgte mit seiner Elvis Inter pretation für Gänsehauts­timmung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany