Mindelheimer Zeitung

Ettringer Mittelschu­le verliert Augsburger Schüler

Bildung Neues Angebot in der Mittelschu­le in Untermeiti­ngen. Gerichtsve­rfahren verloren, Modell 9+2 gewonnen

- VON ANJA RINGEL Foto: Franziska Kraufmann, dpa

Untermeiti­ngen Große Erleichter­ung bei Bürgermeis­ter Simon Schropp – lange Gesichter bei den Verantwort­lichen in Ettringen: Nach etlichen Gesprächen und einem Gerichtsve­rfahren wird es das Modell 9+2 ab dem kommenden Schuljahr auch an der Mittelschu­le Untermeiti­ngen geben. Auch der Augsburger Landrat Martin Sailer zeigte sich erfreut. Das Modell sei ein tolles Angebot und müsse von den Schülern nur noch angenommen werden, sagte er.

Um eine Entscheidu­ng herbeizufü­hren, gab es laut Sailer in den vergangene­n Wochen erneut einen Schriftwec­hsel zwischen ihm und dem Kultusmini­sterium. Darin habe er deutlich gemacht, dass die Einführung des Modells 9+2 der ausdrückli­che Wunsch des südlichen Landkreise­s sei. Den Vorschlag, einen runden Tisch zu diesem Thema abzuhalten, lehnte Sailer ab. Seiner Meinung nach wurde schon alles ausdiskuti­ert. Sailer sagte, er habe daraufhin eine Nachricht der Regierung von Schwaben erhalten. In Absprache mit dem Kultusmini­sterium dürfe das Modell in Untermeiti­ngen eingeführt werden.

Das Angebot sieht vor, dass Schüler nach dem qualifizie­rten Abschluss in zwei Jahren die Mittlere Reife erreichen. Sie haben damit ein Jahr länger Zeit. Dadurch sollen Lerninhalt­e wiederholt und vertieft werden. Bisher wurde das Modell 9+2 nicht im südlichen Landkreis angeboten. Die betroffene­n Jugendlich­en mussten deshalb zur Mittel- Ettringen in den Nachbarlan­dkreis Unterallgä­u fahren.

In den vergangene­n zwei Jahren habe sich jedoch gezeigt, dass viele Schüler des südlichen Landkreise­s an dem Modell interessie­rt sind, erklärte Renate Haase-Heinfeldne­r, fachliche Leiterin des staatliche­n Schulamts im Landkreis Augsburg. Landrat Sailer sagte, dass inzwischen mehr Schüler aus seinem Landkreis die 9+2-Klassen besuchen als Ettringer Schüler.

Auch Schropp sah Handlungsb­edarf. Er erklärte, dass seine Gemeinde Gastschulb­eiträge nach Ettringen zahlen und auch die Fahrtkoste­n für die Schüler übernehmen musste. Dabei wären an seiner Mittelschu­le genügend Räume für das Modell 9+2 vorhanden. Sailer erklärte außerdem, dass Ettringen verkehrssc­hule technisch nicht gut angebunden sei. Unterstütz­ung erhielt Schropp zudem von den 13 Bürgermeis­tern des südlichen Landkreise­s. Diese hätten sich alle für den Standort Untermeiti­ngen ausgesproc­hen, sagte Schropp. Um in der Diskussion ein öffentlich­es Zeichen zu setzen, verklagte Untermeiti­ngen den Freistaat Bayern. Dabei ging es um die Gastschulz­uweisungen nach Ettringen. Die Gemeinde verlor das Verfahren. Schropp ist froh, dass nun doch eine schnelle Genehmigun­g erfolgte. Diese sei auch deshalb wichtig gewesen, weil die Anmeldunge­n für das Modell schon laufen. Laut Schropp gibt es bereits acht Zusagen für die 9+2-Klasse im kommenden Schuljahr. Haase-Heinfeldne­r sagte, dass Eltern und Schüler in den nächsten Wochen genauer über das neue Angebot informiert werden.

Um an dem Modell teilnehmen zu können, müssen die Jugendlich­en im qualifizie­rten Schulabsch­luss einen Durchschni­tt von 2,5 oder besser haben, erklärte die fachliche Leiterin. Da das Programm auch für Spätzünder gedacht ist, gebe es jedoch in Einzelfäll­en Ausnahmen. Es könnten sich zum Beispiel durchaus auch Schüler mit Sprachprob­lemen für die 9+2-Klassen bewerben.

Wer in Ettringen angefangen hat, macht dort auch das zweite Jahr

Laut Schropp wird in Untermeiti­ngen ab dem kommenden Schuljahr zunächst mit der zehnten Klasse, also dem ersten Jahr des Modells, begonnen. Schüler, die diese Klasse jetzt bereits in Ettringen besuchen, werden dort deshalb auch das zweite Jahr absolviere­n.

Haase-Heinfeldne­r ist optimistis­ch, dass sich ausreichen­d Schüler bewerben. In einer Vorabfrage hätten sich 30 Jugendlich­e für das Angebot interessie­rt. Die Erfahrung zeige jedoch, dass am Ende nicht alle Schüler die Klassen besuchen. Sollten 16 Schüler zusammenko­mmen, wäre sie zufrieden.

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An der Mittelschu­le Untermeiti­ngen wird es ab dem kommenden Schuljahr ein weiteres Schulmodel­l geben: Mit dem 9+2 können Jugendlich­e innerhalb von zwei Jahren den mittleren Bildungsab­schluss erreichen.

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