Ettringer Mittelschule verliert Augsburger Schüler
Bildung Neues Angebot in der Mittelschule in Untermeitingen. Gerichtsverfahren verloren, Modell 9+2 gewonnen
Untermeitingen Große Erleichterung bei Bürgermeister Simon Schropp – lange Gesichter bei den Verantwortlichen in Ettringen: Nach etlichen Gesprächen und einem Gerichtsverfahren wird es das Modell 9+2 ab dem kommenden Schuljahr auch an der Mittelschule Untermeitingen geben. Auch der Augsburger Landrat Martin Sailer zeigte sich erfreut. Das Modell sei ein tolles Angebot und müsse von den Schülern nur noch angenommen werden, sagte er.
Um eine Entscheidung herbeizuführen, gab es laut Sailer in den vergangenen Wochen erneut einen Schriftwechsel zwischen ihm und dem Kultusministerium. Darin habe er deutlich gemacht, dass die Einführung des Modells 9+2 der ausdrückliche Wunsch des südlichen Landkreises sei. Den Vorschlag, einen runden Tisch zu diesem Thema abzuhalten, lehnte Sailer ab. Seiner Meinung nach wurde schon alles ausdiskutiert. Sailer sagte, er habe daraufhin eine Nachricht der Regierung von Schwaben erhalten. In Absprache mit dem Kultusministerium dürfe das Modell in Untermeitingen eingeführt werden.
Das Angebot sieht vor, dass Schüler nach dem qualifizierten Abschluss in zwei Jahren die Mittlere Reife erreichen. Sie haben damit ein Jahr länger Zeit. Dadurch sollen Lerninhalte wiederholt und vertieft werden. Bisher wurde das Modell 9+2 nicht im südlichen Landkreis angeboten. Die betroffenen Jugendlichen mussten deshalb zur Mittel- Ettringen in den Nachbarlandkreis Unterallgäu fahren.
In den vergangenen zwei Jahren habe sich jedoch gezeigt, dass viele Schüler des südlichen Landkreises an dem Modell interessiert sind, erklärte Renate Haase-Heinfeldner, fachliche Leiterin des staatlichen Schulamts im Landkreis Augsburg. Landrat Sailer sagte, dass inzwischen mehr Schüler aus seinem Landkreis die 9+2-Klassen besuchen als Ettringer Schüler.
Auch Schropp sah Handlungsbedarf. Er erklärte, dass seine Gemeinde Gastschulbeiträge nach Ettringen zahlen und auch die Fahrtkosten für die Schüler übernehmen musste. Dabei wären an seiner Mittelschule genügend Räume für das Modell 9+2 vorhanden. Sailer erklärte außerdem, dass Ettringen verkehrsschule technisch nicht gut angebunden sei. Unterstützung erhielt Schropp zudem von den 13 Bürgermeistern des südlichen Landkreises. Diese hätten sich alle für den Standort Untermeitingen ausgesprochen, sagte Schropp. Um in der Diskussion ein öffentliches Zeichen zu setzen, verklagte Untermeitingen den Freistaat Bayern. Dabei ging es um die Gastschulzuweisungen nach Ettringen. Die Gemeinde verlor das Verfahren. Schropp ist froh, dass nun doch eine schnelle Genehmigung erfolgte. Diese sei auch deshalb wichtig gewesen, weil die Anmeldungen für das Modell schon laufen. Laut Schropp gibt es bereits acht Zusagen für die 9+2-Klasse im kommenden Schuljahr. Haase-Heinfeldner sagte, dass Eltern und Schüler in den nächsten Wochen genauer über das neue Angebot informiert werden.
Um an dem Modell teilnehmen zu können, müssen die Jugendlichen im qualifizierten Schulabschluss einen Durchschnitt von 2,5 oder besser haben, erklärte die fachliche Leiterin. Da das Programm auch für Spätzünder gedacht ist, gebe es jedoch in Einzelfällen Ausnahmen. Es könnten sich zum Beispiel durchaus auch Schüler mit Sprachproblemen für die 9+2-Klassen bewerben.
Wer in Ettringen angefangen hat, macht dort auch das zweite Jahr
Laut Schropp wird in Untermeitingen ab dem kommenden Schuljahr zunächst mit der zehnten Klasse, also dem ersten Jahr des Modells, begonnen. Schüler, die diese Klasse jetzt bereits in Ettringen besuchen, werden dort deshalb auch das zweite Jahr absolvieren.
Haase-Heinfeldner ist optimistisch, dass sich ausreichend Schüler bewerben. In einer Vorabfrage hätten sich 30 Jugendliche für das Angebot interessiert. Die Erfahrung zeige jedoch, dass am Ende nicht alle Schüler die Klassen besuchen. Sollten 16 Schüler zusammenkommen, wäre sie zufrieden.