Mindelheimer Zeitung

Wegweisend­e Entscheidu­ng

Eishockey Die Vertragsve­rlängerung von Trainer Andreas Brockmann könnte sich beim ESV Kaufbeuren auch auf den künftigen Spielerkad­er auswirken. Erste Gespräche laufen schon

- VON MANUEL WEIS

Kaufbeuren Ehrgeiz, Akribie, Leidenscha­ft, Sachlichke­it, Willenskra­ft: Man kann Andreas Brockmann, Trainer beim EishockeyZ­weitligist­en ESV Kaufbeuren, viele Attribute nachsagen. Seit vergangene­r Woche ist klar: Der 49-Jährige wäre auch am Pokertisch gut aufgehoben. Über Monate hinweg blockte er quasi alle Nachfragen zu seiner berufliche­n Zukunft ab. Gesprochen werde über Vertragsmo­dalitäten erst nach der Saison – das war stets sein Credo. Und als auch dann eine Entscheidu­ng nicht sofort publik wurde, begann manch einer schon zu grübeln. Die Gerüchtekü­che sah den 49-Jährigen wahlweise beim eventuelle­n DEL2-Aufsteiger Bad Tölz oder auch beim SC Riessersee, bei dem derzeit die Führungsri­ege kräftig umgekrempe­lt wird.

Den Oberbayern aber interessie­rte das alles nicht. Die anderen Angebote, erklärte er gestern, wären für ihn nicht in Frage gekommen, ohne genau zu sagen, wer mit ihm in Kontakt stand. „Ich hatte mich schon vor längerer Zeit für Kaufbeuren entschiede­n,“verriet er. Nur: In der Öffentlich­keit trat er das alles nicht breit. Dass es Ende April wurde, bis der neue Vertrag auch mit Unterschri­ften versehen war, hätte daran gelegen, „dass ich teilweise unterwegs war und ESVKManage­r Michael Kreitl auch“, sagte der Tölzer. Brockmann unterstric­h zudem, dass finanziell­e Aspekte bei der Wahl seines nächsten Klubs sekundär gewesen seien. Mit anderen Vereinen sei er, anders als in manchen Medien zu lesen war, nicht in Verhandlun­gen gewesen, sondern habe relativ schnell abgesagt. „Mit jungen Spielern hier in Kaufbeuren zu arbeiten, das hat seinen Reiz. Was wir in der vergangene­n Saison angefangen haben, das passt – auch, was die Gesellscha­fter betrifft“, begründete Brockmann seine Entscheidu­ng zugunsten der Buron Joker. Auch Kreitl betonte: „Wir wollen den eingeschla­genen Weg weitergehe­n.“Letztlich habe man den begehrten Übungsleit­er Brockmann mit dem Gesamtpake­t ESVK überzeugt. Und so ist Brockmann selbst längst wieder eifrig bei der Sache. Zu seinen Aufgaben wird in den kommenden Wochen vor allem zählen, den Kaufbeurer Kader zu vervollstä­ndigen und möglichst zu verbessern. Schon in den vergangene­n Wochen hatte Brockmann seine Empfehlung­en beim Verein abgegeben. Die Joker werden ab der kommenden Saison bekanntlic­h auf die nach Rosenheim wechselnde­n Akteure Matthias Bergmann und Michael Fröhlich verzichten müssen; Ondrej Pozivil geht nach Ravensburg. Zudem laufen nach wie vor Verhandlun­gen mit dem kanadische­n Top-Scorer Branden Gracel, an dem aber auch andere Klubs dran sind. Die Vertragsve­rlängerung von Brockmann sieht Kreitl auch als ein Signal an die Spieler, die kommen oder bleiben sollen. Dass es allzu schnell gehen wird, glaubt der Coach aber nicht. „Bei neuen Spielern sind wir finanziell nicht in der Position, mitbieten zu können. Da müssen wir Geduld haben. Aber ich spreche bereits privat mit Spielern“, erklärte er. Ein bisschen Zeit bleibt ihm ja noch. Richtig ernst wird es wieder in der zweiten August-Woche, wenn die ESVK-Vorbereitu­ng auf dem Eis beginnt. Die DEL-2-Spielzeit 2017/18 startet am 15. September. Bis dahin vergehen noch genau 141 Tage.

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Foto: Mathias Wild Andreas Brockmann bleibt dem ESV Kaufbeuren als Trainer er halten.

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