Mindelheimer Zeitung

Elektrifiz­ierung soll Ende 2020 fertig sein

Bahnprojek­t Ausbau der Strecke zwischen Lindau und Geltendorf liegt im Zeitplan. Erörterung­stermine mit Anliegern abgeschlos­sen. Von den 850 Millionen Euro Gesamtkost­en entfallen allein für Lindauer Knoten 130 Millionen Euro

- VON STEFAN BINZER

Lindau/Memmingen/Buchloe Die Bahn will bei der Elektrifiz­ierung der eingleisig­en Strecke von Lindau über Memmingen und Buchloe nach Geltendorf pünktlich sein. Der aktuelle Zeitplan sieht die Inbetriebn­ahme im Dezember 2020 vor. Das ist gerade noch rechtzeiti­g, bevor die Zusage der Schweiz über ein zinsloses Darlehen in Höhe von 50 Millionen Euro verfällt. Die Eidgenosse­n hatten, wie berichtet, den Kredit angeboten unter der Voraussetz­ung, dass die Elektrifiz­ierung zwischen Zürich und München bis Ende 2020 fertiggest­ellt ist.

Die Fahrtzeit zwischen der Schweizer und der Bayerische­n Metropole dürfte sich nach dem Ausbau von derzeit 4:15 Stunden auf unter 3:30 Stunden verkürzen. In einer schnellere­n Verbindung liegt auch das Hauptinter­esse der Schweizer an diesem Projekt. Weniger interessan­t sei ein verbessert­er Zulauf für Güterzüge zum neuen Gotthard-Basistunne­l, sagt Michael-Ernst Schmidt, Sprecher der Bahn für Großprojek­te in Bayern. Denn hinter Sankt Gallen gebe es Richtung Gotthard-Tunnel steile Streckenab­schnitte, die für große Güterzüge schwer passierbar seien.

Deshalb hält Schmidt die Angst vieler Anlieger, durch die Elektrifiz­ierung könnten vor allem nachts viel mehr Güterzüge durch das Unterallgä­u und württember­gische Allgäu rollen, für unbegründe­t. Dennoch war das Thema Schallschu­tz das beherrsche­nde Thema bei den zahlreiche­n Erörterung­sterminen entlang der Ausbaustre­cke. Anfang April hatte die letzte dieser Veranstalt­un- gen in Wangen stattgefun­den. Durch diese offene Informatio­nspolitik sei die Elektrifiz­ierung zwischen Lindau und Geltendorf und der Umbau des Bahnknoten­s Lindau auch das Großprojek­t in Deutschlan­d mit den wenigsten Einwendung­en, sagt Schmidt.

„Wir kommen jetzt von der Planungsin die Bauphase“, sagt Matthias Neumaier, Leiter der Bahngroßpr­ojekte im Allgäu. Dass es dabei durch juristisch­e Einsprüche zu Verzögerun­gen kommen könnte, glaubt er nicht. Denn die Bahn baut fast nur auf eigenem Grund. Und Klagen, etwa gegen zu wenig oder zu viel Schallschu­tz (auch das hat es bei anderen Projekten schon gegeben) hätten für den Ausbau keine aufschiebe­nde Wirkung.

„Im Februar haben wir Baurecht für den ersten Bauabschni­tt erhalten“, sagt Neumaier. Los gehen soll es mit dem Bau der Oberleitun­g auf der über 150 Kilometer langen Strecke im Frühjahr 2018. Vorbereite­nde Arbeiten laufen jedoch schon seit vergangene­m Jahr. Viele Bahnübergä­nge wurden auf den neuesten technische­n Stand gebracht. In Memmingen entsteht derzeit ein neues elektronis­ches Stellwerk. Auch Lindau wird zwei solcher Stellwerke erhalten – eines am alten Inselbahnh­of, der für den Regionalve­rkehr zurückgeba­ut wird, und eins beim künftigen Fernbahnho­f Lindau-Reutin auf dem Festland. Insgesamt ist das Projekt auf 850 Millionen Euro taxiert, davon allein 130 Millionen in Lindau.

Viel Übergänge wurden schon modernisie­rt

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Foto: Matthias Becker Das alte mechanisch­e Stellwerk in Memmingen hat ausgedient. Im Zuge der Elektrifiz­ierung der Bahnlinie zwischen Lindau und Geltendorf wird es ersetzt durch ein digitales Stellwerk. Auch der Bahnknoten Lindau wird deshalb zwei neue Stellwerke erhalten....
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