Mindelheimer Zeitung

Der Flaute getrotzt

Segeln Auf dem Stausee richtet der Segelclub Bad Wörishofen das erste Rennen um den Laser-Cup aus. Der ist zwar spärlich besucht, vermittelt aber einen fasziniere­nden Einblick

- VON ULLA GUTMANN

Bad Wörishofen Nein, ein Segelwettb­ewerb ist gar nicht so komplizier­t. Wer als Erster eine durch Bojen und Fähnchen vorgegeben­e Strecke auf einem Gewässer hinter sich gebracht hat, hat gewonnen. Dafür notwendig ist allerdings nicht nur das Können und Taktik, sondern vor allem Wind. Und den vermissten die Teilnehmer der ersten Regatta im Rahmen des Laser-Cups in diesem Jahr auf dem Bad Wörishofer Stausee am Ende dann doch.

Auch deshalb hatten sich nur sieben Segler aus fünf Vereinen eingefunde­n, um unter sich den Sieg in dieser Wettkampfk­lasse auszumache­n. Laser, das hat natürlich nichts mit Leuchtschw­ertern oder Strahlen in Star-Wars- oder James-BondFilmen zu tun, sondern ist eine Bezeichnun­g für das Sportgerät: Laser sind kleine Ein-Mann-Jollen, beweglich, leicht im Gewicht und sportlich zu segeln.

Eigentlich sind es sieben Vereine, die beim Laser-Cup gegeneinan­der antreten, doch nach den winterlich­en Wetterbedi­ngungen der vergangene­n Tage und einer Windflaute am Wettkampft­ag haben sich nur insgesamt sieben Segler aus fünf verschiede­n Vereinen auf den Stausee gewagt. Sonst sind es zwischen 15 und 20 Segler, die sich bis Herbst auf den jeweiligen „Hausseen“der Vereine messen. Der letzte Wettkampf findet dann, wie auch die Siegerehru­ng, in Dillingen statt.

Ob der Gesamtsieg­er dann Martin Kresser heißt, ist noch nicht klar. Der Segler vom Marinevere­in Wangen gewinnt zumindest in Bad Wörishofen. Er umrundet die Bojen und roten Fähnchen im See am schnellste­n. Wobei: So richtig schnell geht es nicht. Der Wind ist schwach, nur ab zu kommen kleine Böhen, die den einen oder anderen Segler erwischen und vorantreib­en, je nachdem, an welcher Position er sich gerade befindet. Das hat auch Frust bei den Seglern zur Folge, weil man dann mit Glück und nicht mit Können gewinnt. Letztlich beschließe­n die drei „Schiedsric­hter“Ex-Vorsitzend­er Hans Walter, Wolfgang Presch und Walter Ellinger, die den Wettkampf in einem Motorboot begleiten und das Renngesche­hen beobachten, die Regatta wegen des mangelnden Windes nach drei Runden zu beenden.

Sieger Martin Kresser schwärmt anschließe­nd auch vom Gardasee: „Da ist der Wind berechenba­r. Von Juni bis September weht dort der Nordwind zuverlässi­g über den See.“Perfekte Bedingunge­n für einen fairen Wettkampf. Doch auch so hat es den Zuschauern in Bad Wörishofen gefallen: Vier Damen aus Ehingen an der Donau, die ein Urlaubswoc­henende in Bad Wörishofen verbrachte­n und beim Segelwettk­ampf zuschauten, verkündete­n fröhlich: „Spitze! Herrliches Wetter und sehr nette Leute! Uns Reigschmec­kte hat’s gefallen!“Nach und nach segeln die Teilnehmer ans Ufer und springen, geschützt in ihren wasserdich­ten Anzügen, ins kalte Nass, um die Boote an Land zu bringen.

Im Garten vor dem Vereinshei­m steht bereits ein im Boden verankerte­s, kleines bewegliche­s Boot mit Segel. Sina aus Breitentha­l ist viereinhal­b Jahre alt. Sie segelt mit den Eltern und den Großeltern. Ihr und ihrem Bruder Piet gefällt es im Boot vor dem Vereinshei­m. „Hier können die Jüngsten Trockenübu­ngen machen, ein Gefühl für das Segel und die Steuerung entwickeln, bevor sie im Wasser weiter üben“, sagt Michael Flocken, Vorsitzend­er des Segelclubs Bad Wörishofen. Ab dem Alter der kleinen Sina könnten Kinder anfangen das Segeln zu erlernen, beim Opti-Training in fast viereckige­n, kleinen, stabilen Booten, die nicht kippen und mit nur einem Segel leicht zu bedienen sind. Am Samstagnac­hmittag kommen bis zu zehn Kinder, theoretisc­h geschult werden sie ab acht Jahren. Der Segelclub Bad Wörishofen zählt knapp 130 Mitglieder, aber nicht alle segeln selbst. „Essen, Trinken, Hoigata“, das gehöre auch zum Vereinsleb­en, so Ex-Vorsitzend­er Hans Walter.

Wer das Segeln ausprobier­en möchte, könne zu einem Schnupperk­urs bei den Wörishofer Seglern vorbeikomm­en, wobei das Alter keine Rolle spielt. Segelausbi­ldung für Erwachsene gebe es natürlich auch. „Wer bei uns segeln lernt, der kann es dann auch wirklich“, verspricht Michael Flocken. Nur braucht man etwas mehr Wind.

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Fotos: Ulla Gutmann Man kann es erahnen, was auf dem Stausee in Bad Wörishofen erst bei besten Wind und Wetterbedi­ngungen los sein könnte. Beim ersten Rennen um den Laser Cup kämpf ten nur fünf Boote um die ersten Punkte in diesem Wettbewerb.
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Früh übt sich, wer ein Segler werden will: Die kleine Sina aus Breitentha­l lässt sich vom Vereinsvor­sitzenden Michael Flocken die Trockenübu­ng zeigen.
 ??  ?? Fabian Hechelmann aus Thalfingen war der jüngste Teilnehmer.
Fabian Hechelmann aus Thalfingen war der jüngste Teilnehmer.
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Das Siegerboot gehörte diesmal Martin Kresser aus Wangen.

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