Zum Glück gibt es Chinesen
Als der chinesische Haushaltsgeräte-Konzern Midea beim Augsburger Roboterbauer Kuka einstieg, kam das einem Versagen deutscher Kapitalisten gleich. Denn die Asiaten konnten sich ohne einen Konkurrenz-Bieter aus heimischen Gefilden den wirtschaftlich erfolgreichen HochtechnologieKonzern aneignen. Letztlich war das Angebot der Chinesen mit 115 Euro pro Aktie zu verlockend. Danach war das Wehklagen verständlicherweise groß, dass eine der herausragenden deutschen HighTech-Firmen in ausländische Hände fiel. Aber so funktioniere Globalisierung eben, wie Midea-Chef Paul Fang unlängst lakonisch feststellte.
Ebenso knapp und unsentimental lässt sich sagen: China tut der Deutschen Bank gut. Der Fall ist anders als die Kuka-Geschichte gelagert, denn das Geldhaus befindet sich nach allerlei Schandtaten und Milliardenstrafen in einem angeschlagenen Zustand. Trotz erster Erfolge von Vorstandschef Cryan ist die Bank weiter ein ökonomischmoralischer Sanierungsfall.
Deutschland braucht aber einen starken Finanzkonzern, der Firmen auf die Weltmärkte begleitet. Da hiesige Investoren davor zurückschrecken, dem tief gefallenen Riesen Vertrauenskredit zu geben, darf sich keiner beschweren, wenn das Chinesen tun. Die Asiaten sind meist langfristig orientierte Geschäftsleute. Genau einen solchen Groß-Aktionär braucht die Deutsche Bank, um wieder auf die Beine zu kommen. Angelsächsische Investoren, die oft als „Heuschrecken“auftreten, haben weniger Geduld mit Firmen, bei denen sie einsteigen. Da drohen Unternehmen oft harte Einschnitte. Manchmal werden sie zerschlagen. So mag sich mancher Banker in Frankfurt denken: Zum Glück gibt es Chinesen.