„Genau da, wo ein Kindergarten hingehört“
Diskussion Mit einer Machbarkeitsstudie bringen die Gemeinderäte den Umbau des Pfarrhauses zu einem Kindergarten auf den Weg. Die große Frage: Wer zahlt am Ende wie viel?
Türkheim Ist ein Kindergarten im ehemaligen Pfarrhaus überhaupt machbar? Auf diese Frage bekamen die Gemeinderäte bei ihrer jüngsten Sitzung eine klare Antwort: Ja! Und nicht nur das. Christoph Mayr vom gleichnamigen Buchloer Architekturbüro kam in seiner Machbarkeitsstudie sogar zu der Überzeugung, dass dies ein geradezu idealer Standort für einen Kindergarten wäre: „Das ist ein Glücksfall. Ein Kindergarten genau da, wo er hingehört: In der Mitte von Türkheim“, schwärmte der Architekt.
Um den Gemeinderäten anschaulich zu machen, welche Möglichkeiten sich auf dem Gelände bieten, hatte er auch noch einige Entwürfe mitgebracht, die jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr als eine Diskussionsgrundlage sein sollten.
Die meisten am Ratstisch waren dennoch schon sehr angetan von den Vorschlägen des Architekten, der zwei Varianten ausgearbeitet hatte, um dort drei Kindergartengruppen für insgesamt rund 65 Kinder mit den notwendigen Räumlichkeiten unterbringen zu können. Er könne sich den Umbau des gut 300 Jahre alten Pfarrhauses aus der Barockzeit entweder durch eine „Verlängerung“des bestehenden Gebäudes oder durch einen versetzten Anbau vorstellen, so Christoph Mayr.
Natürlich war für die Gemeinderäte auch die Frage der Finanzierung ausschlaggebend: Grob geschätzt werde der Umbau mit Erweiterung rund zwei Millionen Euro kosten, davon könnten im Idealfall rund die Hälfte an staatlichen Zuschüssen in die Gemeindekasse zurück fließen, sodass am Ende etwa eine Million zwischen dem Markt Türkheim und der Bischöflichen Finanzkammer als Eigentümerin des historischen Pfarrhauses aufgeteilt werden müssten. Über die Modalitäten wollte Karin Michl von der Bischöflichen Finanzkammer aber noch keine Zusagen machen, auch wenn Kämmerer Claus Hiemer gerne eine feste Zusage bekommen hätte. Durchaus möglich sei aber, dass sich die beiden Parteien die Kosten dann je zur Hälfte aufteilen, doch dies müsse eben erst noch bis ins Detail verhandelt werden.
Auch wenn Architekt Christoph Mayr und Bürgermeister Christian Kähler eindringlich darauf hinwiesen, dass es zu diesem Zeitpunkt noch viel zu früh sei, um sich über die Ausführung und Gestaltung des neuen Kindergartens Gedanken zu machen, entwickelte sich doch eine kurze Diskussion über die vorgestellten Entwürfe.
Mayr hatte offenbar bewusst versucht, ein architektonisches Zeichen zu setzen und einen modernen Anbau neben das historische Gebäude angedacht. Die moderne Architektur schien der Mehrheit am Tisch durchaus zu gefallen, auch wenn es noch lange nicht um eine Entscheidung in dieser Frage ging. Kopfschütteln erntete daher Marktbaumeister Christian Schinnagel, der schon in dem Vorentwurf einen „Stilbruch“erkannt haben wollte.
Nun wird Bürgermeister Kähler mit der Bischöflichen Finanzkammer weitere Finanzierungsfragen abklären, ehe dann im Gemeinderat endgültig über die Frage entschieden werden kann, ob das ehemalige Pfarrhaus in Zukunft der neue Türkheimer Kindergarten werden soll. Die Zeit drängt, denn Kindergartenplätze sind in Türkheim Mangelware. Wenn alles optimal laufen würde, schätzt Architekt Christoph Mayr mit einer Fertigstellung in „etwa eineinhalb Jahren“.