Auch die Schiedsrichter haben eine Taktik
(BFV) hält sich bei offiziell angemeldeten Spielen strikt an die geltenden Fifa-Regeln – stellten sich die erste und die zweite Mannschaft des TSV Mindelheim sowie ein Schiedsrichtergespann der Gruppe Südschwaben zu einem Trainingsspiel zur Verfügung.
Die Ausgangslage Die Kreisligamannschaft des TSV Mindelheim spielt gegen die eigene Reserve (Kreisklasse). Die Trainer der beiden Teams, Marco Henneberg und Carlos Azevedo, verzichteten darauf, das Personal zu mischen: „Erste“gegen „Zweite“also. Als Schiedsrichtergespann fungierten Kreisobmann Jürgen Warnck und seine Assistenten Burhan Secgin und Raphael Fackler. Die Spieldauer beträgt 2 x 30 Minuten.
Die Taktik Marco Henneberg verordnet seiner Mannschaft keine große Taktikänderung: „Wir spielen hinten wie immer mit Viererkette und wollen bei Ballbesitz nach vorne drücken und Freiräume suchen.“Sein Kollege von der zweiten Mannschaft, Carlos Azevedo, wählt eine andere Art. Seine Spieler, technisch und spielerisch dem Gegner unterlegen, suchen den Weg zum Erfolg mit langen Bällen in den Rücken der Abwehr.
Und die Schiedsrichter? Auch die legen sich vor der Partie eine Strategie zurecht: „Die Assistenten laufen auf ihrer Seite auf Ballhöhe mit, um Fouls anzuzeigen.“Die übliche Vorgabe, sich auf Höhe des letzten Mannes zu positionieren, entfällt.
Die 1. Halbzeit „Sie tun sich schwer“, sagt Marco Henneberg Mitte der ersten Halbzeit über seine Mannschaft. Tatsächlich scheint die zweite Mannschaft besser mit der neuen Freiheit in der Offensive umgehen zu können: Immer wieder stehen die Stürmer der TSV-Reserve hinter den Abwehrspielern und warten auf lange Bälle. Diese werden aber zumeist von der Defensive der ersten Mannschaft abgefangen. Nach 30 Minuten steht es 0:0, die großen Torchancen gibt es nicht. Auf beiden Seiten gäbe es drei Abseitsentscheidungen.
Die 2. Halbzeit Das ändert sich in der zweiten Hälfte. „Ihr müsst euch vorne besser lösen“, sagt Marco Henneberg seinen Stürmern in der
Halbzeitpause. Das erste Tor fällt jedoch aus einer Standardsituation: Marko Hefele köpft einen Eckball zur 1:0-Führung für die „Erste“ein. Im Gegenzug verpasst Thomas Kerler den Ausgleich. Hierbei profitiert er von der Regeländerung: In Abseitsposition fälscht er einen Schuss gefährlich ab, doch Lukas Ploß im Tor hält. Zwei Minuten später folgt das Paradebeispiel für diesen Feldversuch: Ein Pass aus dem Mittelfeld findet den Weg durch die Abwehr zum im Abseits stehenden Riccardo Schulz. Der legt zurück auf Robert Neuberger – 2:0 für die „Erste“. Von da an nutzt die Kreisligamannschaft ihre läuferi-
und spielerische Überlegenheit, gepaart mit dem konsequenten Ausnutzen des fehlenden Abseits’: Von den weiteren vier Toren fände nur eines eine regelkonforme Anerkennung. Auch beim zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:4 steht Torschütze Niklas Jäger beim Pass klar im Abseits.
Das Fazit Am Ende steht ein klarer 6:1-Sieg der ersten Mannschaft über die eigene Reserve. Fünf der sieben Treffer wären nach aktueller Regelauslegung dem Abseitspfiff zum Opfer gefallen. Selbst der Führungstreffer wäre wohl nicht gefallen, denn dem Eckball ging ebenfalls eine abseitsverdächtige Offensivakkurzen