Finger weg vom Abseits!
Auf den ersten Blick mag sich bei diesem Testspiel das bestätigen, was der ehemalige Weltklassestürmer Marco van Basten prophezeit hat: Schafft man die AbseitsRegel im Fußball ab, fallen mehr Tore. Im Spiel zwischen den beiden Teams des TSV Mindelheim fielen in 60 Minuten tatsächlich sieben Tore – und fünf davon wären nach heutigen Maßstäben der Abseitsregel zum Opfer gefallen und hätten nicht gezählt. Das ist jedoch nur die eine Wahrheit.
Die andere ist, dass ein Spiel zwischen zwei Mannschaften, die in unterschiedlichen Ligen und Tabellenregionen beheimatet sind, auch mit der Abseitsregel wohl einen klaren Sieger gefunden hätte. Denn mit zunehmender Spieldauer waren die Kreisligakicker des TSV Mindelheim ihrer Reservemannschaft läuferisch und kräftemäßig überlegen. Der Vergleich hinkt also von vornherein etwas, war aber dennoch
tion voraus. Stimmt also die These, dass ohne die Abseitsregel mehr Tore fallen? Auf den ersten Blick ja. Allerdings spielten auch zwei unterschiedlich starke Mannschaften gegeneinander. „Die Höhe des Ergebnisses war sicher auch dem Kräfteverhältnis geschuldet“, sagt Marco Henneberg nach der Partie.
Seine Mannschaft tat sich vor allem in der ersten Halbzeit schwer damit, die taktischen Fesseln abzulegen. Im zweiten Durchgang aber nutzten die Stürmer Riccardo Schulz, Gottfried-Hubert Wesseli und Robert Neuberger den Freiraum deutlich besser, waren oft hinter der Abwehr anspielbar und ersche sehenswert. Vor allem war auffällig, wie schwer sich die beiden Mannschaften zu Beginn taten, die neu gewonnene Freiheit zu nutzen. Angriffe wurden immer wieder mit Bedacht auf eine Abseitsstellung vorgetragen. Das taktische Korsett, das über die Jahre trainiert wurde, lässt sich eben nicht so leicht abstreifen.
Als sich die Spieler dann darauf besannen, so zu spielen, wie früher auf dem Bolzplatz, fielen zwar mehr Tore. Doch das Spiel war um einige Facetten ärmer: die Raumdeckung, das Kurzpassspiel im Mittelfeld und der mitspielende Torwart. Taktische Errungenschaften, die sich über die Jahre entwickelt und den Fußball attraktiver gemacht haben.
Das alles würde Knall auf Fall wegfallen und womöglich der Manndeckung und dem Kick-andRush-Stil zu neuem Leben verhelfen. Das aber reicht schon in der Halle beim Futsal. Unter freiem Himmel gilt: Hände weg von der Abseitsregel!
spielten sich damit eine Fülle von Torchancen.
Nahezu beschäftigungslos waren die beiden Schiedsrichterassistenten von Jürgen Warnck. „Rund 80 Prozent der Entscheidungen fallen weg“, sagt Raphael Fickler. Vielmehr habe er sich ballorientiert verhalten müssen und eben nicht nach dem letzten Mann, um eine Abseitsstellung erkennen zu können. Doch mehr als ein Foulspiel und eine Handvoll Einwürfe musste er auf seiner Spielfeldseite nicht anzeigen. Auch seinem Kollegen auf der anderen Seite, Burhan Secgin, erging es nicht viel besser: „Ich hatte praktisch nichts zu tun.“