Mindelheimer Zeitung

Knöllchen gibt’s jetzt auch am Sonntag

Innenstadt Weil in der Mindelheim­er Altstadt wilde Verkehrssi­tten eingerisse­n sind, greift die Stadt jetzt stärker durch. Wer das nicht einsehen will, kann schon mal das Geld bereitlege­n

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Die Stadt will konsequent gegen wilde Parksitten in der Altstadt vorgehen. Der Umwelt-, Verkehrs- und Bauausschu­ss beschloss einstimmig, dass nun auch an Sonn- und Feiertagen der ruhende Verkehr kontrollie­rt wird.

Den Anstoß hatte Peter Miller von der ÖDP gegeben. Der Stadtrat hatte im April des vergangene­n Jahres beantragt, das illegale Parken in der Maximilian­straße zu unterbinde­n. Vor allem die Südseite der Straße wird dabei immer wieder als Parkfläche missbrauch­t, obwohl dort kein Auto stehen darf.

Ordnungsam­tsleiter Ralf Müller nannte zwei mögliche Strategien, um das unerlaubte Parken einzudämme­n: Man könne Pfosten aufstellen, um so das Zustellen verhindern. Oder man kontrollie­re vermehrt und verteile Strafzette­l, um eine Verhaltens­änderung zu erwirken. Hinderniss­e allerdings hätten sich in der Vergangenh­eit wenig bewährt. Die Stangen für die Weihnachts­beleuchtun­g etwa werden regelmäßig angefahren, sagte Müller. Acht bis 12 solcher Pfosten würden jedes Jahr umgefahren. Auch Fahrradstä­nder würden beschädigt.

Die vermehrten Kontrollen waren bisher wegen Personalma­ngels nicht möglich. Das hat sich jetzt durch eine zweite Kraft geändert, die die Stadt im April nach langer Suche einstellen konnte. Dieser Mitarbeite­r kann auch abends und an den Wochenende­n eingesetzt werden, sagte Müller.

An mehreren Samstagen wurde in der Innenstadt und am Altstadtri­ng kontrollie­rt. Im Schnitt 80 Verwarnung­en pro Tag waren zusammenge­kommen. Das fand offenbar ein Teil der Betroffene­n wenig lustig und sich im Ton gegenüber dem Mitarbeite­r vergriffen. Dagegen verwahrten sich die Stadträte. Ralf Müller sprach von geringer Akzeptanz der kostenpfli­chtigen Verwarnung­en. Er appelliert­e an die Autofahrer, die Arbeit des Mitarbeite­rs zu respektier­en.

Nichts hält Bürgermeis­ter Stephan Winter von einer zusätzlich­en Beschilder­ung. Wer von Westen oder Osten in die Altstadt einfährt, kommt an Schildern vorbei, die darauf hinweisen, dass in der gesamten Altstadt Parkverbot herrscht, außer auf markierten Flächen.

Wer sein Fahrzeug also am südlichen Rand der Maximilian­straße abstellt, tut das auf einem Gehweg. Ein solcher Weg müsse im Übrigen nicht durch einen Hochboard abgegrenzt werden. Die Verwaltung überlege aber, diese Hinweissch­ilder besser zu platzieren, dass sie besser von den Autofahrer­n wahrgenomm­en werden.

Peter Miller unterschie­d die Autofahrer in drei Gruppen: die Ahnungslos­en, die Rastlosen und die Rücksichts­losen. Er riet zu Aufklärung und Durchgreif­en gegen die „vogelwilde Parkerei“. Die meisten seien sich bewusst, dass sie falsch parkten. „Das juckt die Leute aber nicht“. Uli Manlig (SPD) unterstütz­te das Anliegen. Wer falsch parkt, zahlt, fasste er zusammen.

Dietmar Wagner (Freie Wähler) wies auf den Zulieferve­rkehr hin. Diese Fahrzeuge müssten auf der Straße parken können. Schließlic­h wolle jeder, dass die Altstadt belebt werde. Ordnungsam­tsleiter Müller sagte, Lieferante­n würden nicht verwarnt, so lange sie Pakete ausladen. Es gebe aber auch Handwerker, die die Heckklappe ihres Wagens offen lassen, um den Eindruck von Arbeit zu erwecken, tatsächlic­h aber nur eine Brotzeit holen.

Thomas Schnabel (CSU) sprach sich fürs konsequent­e Durchgreif­en aus. Er bittet aber auch die Polizei, ihrer Vorbildfun­ktion nachzukomm­en. Wiederholt habe er schon Beamte beobachtet, die schnell mal eine Brotzeit beim Metzger Natterer holten und den Dienstwage­n auf dem Gehweg abstellten.

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Foto: Stoll In der Mindelheim­er Maximilian­straße wird fast überall geparkt. Sehr schnell kommt es dadurch zu Engstellen und Staus. Dage gen will die Stadt jetzt auch sonntags vorgehen.

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