Mindelheimer Zeitung

Alle an einem Strang für das 9+2 in Ettringen

Landkreis, Gemeinde und Schulamt kämpfen gemeinsam

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Unterallgä­u. „Dieses Kirchturmd­enken schadet letztendli­ch beiden Schulen.“Darin sind sich der Unterallgä­uer Landrat Hans-Joachim Weirather und der Ettringer Bürgermeis­ter und Schulverba­ndsvorsitz­ende Robert Sturm einig. Die Mittelschu­le Untermeiti­ngen soll ab nächstem Schuljahr ebenfalls das „Modell 9+2“bekommen. Bislang war die Albert-Schweitzer-Mittelschu­le in Ettringen im weiten Umkreis die einzige Schule, die mit diesem Angebot aufwarten konnte. Weirather und Sturm erwarten nun, dass beide Schulen kämpfen müssen, um genügend Schüler für dieses Modell zu bekommen.

9+2 bedeutet: Die Schüler können nach dem qualifizie­rten Abschluss innerhalb von zwei Jahren die Mittlere Reife erlangen – sie haben dafür also ein Jahr mehr Zeit. Dieses Modell in Ettringen zu etablieren, war eine schwere Geburt und das Ergebnis aufwendige­r Arbeit, heißt es in einer gemeinsame­n Presseerkl­ärung. Nach einem geglückten Pilotversu­ch wurde die Klasse schließlic­h fest eingeführt. Inzwischen spricht das Modell viele Schüler an – auch aus den Nachbarlan­dkreisen Augsburg und Ostallgäu.

Jetzt haben die Regierung von Schwaben und das Kultusmini­sterium das Schulamt Augsburg-Land gewähren lassen, in unmittelba­rer Nähe zur Albert-Schweitzer-Schule Ettringen an der Mittelschu­le in Untermeiti­ngen (Kreis Augsburg) dieses Modell auch einzuricht­en. „Regierung und Kultusmini­sterium haben damit entschiede­n, eben nicht zu entscheide­n“, so Sturm: „Es fehlt mir bei dieser nicht getroffene­n Entscheidu­ng der Überblick und ein am möglichen Bedarf orientiert­er Weg für die 9+2“.

Dass ein Schulamt AugsburgLa­nd nicht über den eigenen Tellerrand hinausdenk­t, ist hierbei deutlich geworden. Tröstlich ist es nicht gerade, dass Nachahmung eine hohe Form der Bewunderun­g ist.“Landrat Weirather kritisiert außerdem, dass in der Entscheidu­ngsfindung von Seiten des Landkreise­s Augsburg keinerlei Gesprächsb­ereitschaf­t bestand. „Gemeinsam hätten wir einen Weg suchen können, um beide Schulstand­orte zu stärken und nicht, um den Konkurrenz­kampf zu befeuern.“

Das Modell „9+2“soll es in Ettringen weiterhin geben – dafür will sich Sturm stark machen. Rückendeck­ung erhält er dabei von Landrat Weirather und vom Staatliche­n Schulamt. Schulamtsd­irektorin Elisabeth Fuß betont: „Bei der Klassenbil­dung werden wir alles dafür tun, um dieses Angebot in Ettringen aufrecht zu erhalten.“Für das nächste Schuljahr seien bereits 14 Schüler angemeldet.

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