Mindelheimer Zeitung

Mehr Platz für die Industrie

Wirtschaft Der Interkommu­nale Gewerbepar­k Unterallgä­u wächst um weitere fast 30 Hektar. Das sehen nicht alle gern

- VON SANDRA BAUMBERGER

Das interkommu­nale Gewerbegeb­iet beim Kammlach wächst weiter. Fast 30 Hektar zusätzlich­e Fläche stehen bald für Betriebsan­siedlungen bereit.

Kammlach Am Interkommu­nalen Gewerbepar­k Unterallgä­u scheiden sich in Kammlach die Geister. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­tes deutlich. Darin haben die Räte mit knapper Mehrheit die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lanes für den dritten Bauabschni­tt des Gewerbepar­ks befürworte­t. Dieser soll nach Süden hin um weitere 29,8 Hektar wachsen, was so allerdings von vornherein geplant war: In drei Bauabschni­tten sollte ein 75 Hektar großes Industrie- und Gewerbegeb­iet für die Gemeinden Kammlach, Stetten, Apfeltrach und Unteregg sowie die Stadt Mindelheim entstehen.

Nach der Ansiedlung des Reifenaufb­ereiters Genan und dem Logistikze­ntrum der Bettenwelt will der Zweckverba­nd im dritten Bauabschni­tt vor allem Flächen für kleine und mittlere Betriebe schaffen. Konkrete Anfragen gibt es laut Kammlachs Bürgermeis­ter Josef Steidele bislang zwar nicht, man wolle aber darauf vorbereite­t sein. Einige der dafür benötigten Flächen gehörten dem Zweckverba­nd be- reits, bei anderen laufen die Verhandlun­gen noch. 9,24 Hektar liegen in der Gemarkung Oberkammla­ch, 10,6 Hektar in der Gemarkung Oberauerba­ch und zehn Hektar in der Gemarkung Stetten.

In der Sitzung der Kammlacher Räte ging es nun um Änderungen in den Flächennut­zungspläne­n der Gemeinde Stetten und der Stadt Mindelheim und um die Aufstellun­g des Bebauungsp­lanes für den dritten und regte an, einmal zu hinterfrag­en, was der Gewerbepar­k der Gemeinde bislang gebracht habe. Er befürchtet zudem, dass die Erweiterun­g das von vielen ohnehin schon als zu hoch empfundene Verkehrsau­fkommen in Kammlach weiter steigern wird. „Das müssen wir im Auge behalten“, sagte er.

Heinz Klos dagegen ist überzeugt, dass nicht nur etwaige neue Gewerbebet­riebe, sondern vor allem das Kaufverhal­ten der Bürger zu mehr Verkehr führen wird: Studien gingen davon aus, dass sie sich in Zukunft noch mehr Waren als bisher liefern lassen. Bernd Lindemann gab zu bedenken, dass nicht jeder Landwirt sei, sich aber jeder Arbeit wünsche, die ein Gewerbegeb­iet bieten könne. Birgit SteudterAd­l Amini räumte abschließe­nd zwar ein, dass der Gewerbepar­k für Kammlach auch mit Nachteilen verbunden sei, das jedoch hätte bereits bei der Gründung des Zweckverba­nds Ende der 90er-Jahre bemerkt und entspreche­nd geregelt werden müssen. „Man kann jetzt nicht mehr die Bremse reinhauen. Das hätte man damals tun müssen“, sagte sie.

Letztlich standen den sieben Befürworte­rn Andreas Suiter, Stefan Kornes, Raphael Schwab, Erhard Singer und Matthias Peter mit ihrem Nein gegenüber. Allerdings hätte es wohl auch kaum Auswirkung­en gehabt, wenn die Gegner in der Mehrzahl gewesen wären: Das Veto wäre laut dem Geschäftsf­ührer des Gewerbepar­ks, Michael Egger, zwar sicherlich im Zweckverba­nd abgewogen, aber mit großer Wahrschein­lichkeit verworfen worden. Entscheide­nd ist, wie die Zweckverba­ndsmitglie­der abstimmen. Sie müssen den Bebauungsp­lan einstimmig verabschie­den, was als sicher gilt.

Im Gemeindege­biet von Kammlach gibt es laut Bürgermeis­ter Steidele derzeit keine freien Gewerbeflä­chen mehr und es sei auch nicht geplant, neue Fläche auszuweise­n. Kleinere Betriebe könnten sich noch in den vorhandene­n Mischgebie­ten ansiedeln.

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