Abruptes Ende einer Debatte
Der Pfaffenhausener Marktrat diskutiert über den Neubau des Feuerwehrhauses am Bahnhof. Zu einer Entscheidung kommt es nicht
Pfaffenhausen Lieber einen Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach: Mit diesem Sprichwort lässt sich Alexander Kerschmaiers Meinung wohl am besten zusammenfassen. Der Marktrat und Kommandant der Pfaffenhausener Feuerwehr ist die jahrelangen, ergebnislosen Diskussionen um ein neues Feuerwehrhaus leid: „Wir müssen Nägel mit Köpfen machen!“, forderte er in der jüngsten Marktratssitzung und schob nach: Bevor jetzt wieder nichts passiere, sei es ihm sogar lieber, dass am Bahnhof eine Garage für die Feuerwehr gebaut werde und dann in zehn, 15 Jahren eine neue Lösung für ein Feuerwehrhaus komme.
Seit einigen Jahrzehnten ist die Feuerwehr mitten im Ort in der Burgstraße beheimatet. Doch die Liste der Mängel des Gebäudes, die Kerschmaier aufzählt, ist lang: beengte Platzverhältnisse, eine fehlende Heizung, eine fehlende Abgasabsauganlage und so weiter. Bereits 2002, so Kerschmaier, sei der Antrag auf ein neues Feuerwehrhaus im Marktrat gestellt worden. Damals habe man der Wehr eine „mittelfristige Lösung“versprochen. Dafür sei es nun an der Zeit, findet der Kommandant.
Noch in Roland Kriegers Amtszeit als Bürgermeister hat die Gemeinde das ehemalige Wanner-Firmengelände am Bahnhof gekauft, mit der Idee, dort möglicherweise ein Feuerwehrhaus zu errichten. Einen offiziellen Beschluss, dass das Gebäude dort gebaut wird, gibt es laut Pfaffenhausens neuem Bürgermeister Franz Renftle aber nicht. Er hat für das Grundstück am Bahnhof inzwischen verschiedene Anfragen bekommen, unter anderem für Wohnbebauung.
Um eine Grundsatzentscheidung herbeizurufen, hat Renftle das Dauerthema in der Gemeinde nun auf die Tagesordnung der Marktratssitzung gesetzt. „Hopp oder topp“, wie er sagte – für das Feuerwehrhaus an dem Bahnhofsstandort oder dagegen. Im Vorjahr war eine Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis gekommen: Ein Neubau an dieser Stelle wäre zwar grundsätzlich machbar, aber nicht zukunftsfähig, so Renftle. „Hinterher würde man sagen: Hätten wir’s lieber nicht gemacht.“Gerade, wenn auch noch der Bauhof dort Räumlichkeiten bekommen soll, sei das auf dem Bahnhofsgelände unmöglich, fand Michael Ripke. Auch Kommandant Alexander Kerschmaier ist der Meinung, dass am Bahnhof aufgrund des engen Grundrisses viel zu wenig Platz für ein gutes Feuerwehrhaus ist. „Wo ist der Übungshof? Wo die Parkplätze? Wo das Schlauchlager?“, fragte er und nannte die Studie einen „Pfusch“, zumal nach den neuen Vorschriften für Feuerwehrhäuser noch mehr Platz von Nöten sei. Allerdings haben Kerschmaier und seine Kameraden das jahrelange Vertröstet-Werden offensichtlich satt: „Das Grundstück ist das einzige, an das sich die Feuerwehr klammern kann“, so der Kommandant. Sein Vorschlag – gewissermaßen für den „Spatz in der Hand“: Am Bahnhof eine Garage bauen und später anderswo ein Feuerwehrhaus. Diese Idee fand aber wenig Zustimmung.
Dritter Bürgermeister Alois Hölzle fasste das Dilemma zusammen: Das Grundstück am Bahnhof sei „ein stabiler Standort“, sagte er. „Ein anderer ist nicht da.“Wenn aber die Feuerwehr klar zum Ausdruck bringe, dass dieser Standort ungeeignet sei, dann müsse man in eine andere Richtung denken.
„Wer sieht auf dem Bahnhofsgrundstück ein Feuerwehrhaus?“, fragte Renftle in die Runde. Keiner meldete sich. Doch für den Beschlussvorschlag Renftles, vom Bau eines Feuerwehrhauses dort abzusehen, konnten sich auch nicht alle begeistern. „Wir müssen erst entscheiden, wo das Feuerwehrhaus hinkommt“, fand Hanns Jürgen Schwankhart. Es gebe eine Alternative, sagte Bürgermeister Franz Renftle. Über die könne er aber momentan nicht öffentlich diskutieren – und sicher auch noch nicht in 14 Tagen. „Wir haben Grundstücke“, meinte auch Zweiter Bürgermeister Hans Weigele. Marktrat Michael Gropper beendete die Debatte abrupt, indem er einen Antrag stellte, das Thema zu vertagen. Eine Mehrheit von 10:5 Stimmen sprach sich dafür aus. Die Feuerwehr will nun eine Stellungnahme verfassen. Zudem will Renftle mit den Räten nicht-öffentlich über seine Grundstückspläne sprechen.