Mindelheimer Zeitung

Wilder Streit um wildes Parken

- VON JOHANN STOLL johann.stoll@mindelheim­er zeitung.de

Beim Auto, des Deutschen liebstes Kind, hört bekanntlic­h der Spaß auf. Kaum hatte der Mindelheim­er Stadtrat beschlosse­n, gegen die wilde Parkerei in der Innenstadt auch an den Wochenende­n vorzugehen, kochte der Volkszorn einiger PS-Getriebene­r hoch. Von Geldgeiern war im Netz die Rede, von der Drohung, gleich im Industrieg­ebiet einkaufen zu wollen, wenn man jetzt ewig einen Kurzparkpl­atz suchen müsse.

Wir versuchen es mal mit Versachlic­hung. Wer nur kurz beim Bäcker einkaufen will, kann ganz legal jeden bereitgest­ellten Parkplatz kostenlos bis zu 20 Minuten nutzen. Noch nie zum Parken vorgesehen war der Süden der Maximilian­straße. Das ist ein Gehweg. Dass sich viele daran nicht halten, ist Fakt. Und eben auch, dass es für Kleinkinde­r oder Rollstuhlf­ahrer gefährlich ist, wenn Autofahrer hier ein- und ausparken. Eine Leserin berichtet, ihr Mann sei auf den Rollstuhl angewiesen. Beim Zurücksetz­en hatte eine Autofahrer­in diesen samt Rollstuhl beinahe erfasst. Es gibt also keine nachvollzi­ehbaren Gründe, falsch zu parken. Wer das meint tun zu müssen, der zahlt eben, wenn er erwischt wird. Das ist die freie Entscheidu­ng eines jeden Autofahrer­s.

Die Mehrheit übrigens, die sich geäußert hat, findet es richtig, dass gegen die wilde Parkerei vorgegange­n wird. Fußgänger würden teilweise von Autofahrer­n beleidigt, wenn sie auf dem Gehweg laufen, wo einer parken will. Um den Altstadtke­rn gebe es genügend Parkplätze. Ob zwingend am Sonntag kontrollie­rt werden muss, wenn in der Altstadt in aller Regel ohnehin sehr wenig los ist, steht auf einem anderen Blatt. Da könnte die Stadt fünf gerade sein lassen. Verdienen die Mitarbeite­r der Verkehrsüb­erwachung nicht auch mal eine Pause?

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