Wilder Streit um wildes Parken
Beim Auto, des Deutschen liebstes Kind, hört bekanntlich der Spaß auf. Kaum hatte der Mindelheimer Stadtrat beschlossen, gegen die wilde Parkerei in der Innenstadt auch an den Wochenenden vorzugehen, kochte der Volkszorn einiger PS-Getriebener hoch. Von Geldgeiern war im Netz die Rede, von der Drohung, gleich im Industriegebiet einkaufen zu wollen, wenn man jetzt ewig einen Kurzparkplatz suchen müsse.
Wir versuchen es mal mit Versachlichung. Wer nur kurz beim Bäcker einkaufen will, kann ganz legal jeden bereitgestellten Parkplatz kostenlos bis zu 20 Minuten nutzen. Noch nie zum Parken vorgesehen war der Süden der Maximilianstraße. Das ist ein Gehweg. Dass sich viele daran nicht halten, ist Fakt. Und eben auch, dass es für Kleinkinder oder Rollstuhlfahrer gefährlich ist, wenn Autofahrer hier ein- und ausparken. Eine Leserin berichtet, ihr Mann sei auf den Rollstuhl angewiesen. Beim Zurücksetzen hatte eine Autofahrerin diesen samt Rollstuhl beinahe erfasst. Es gibt also keine nachvollziehbaren Gründe, falsch zu parken. Wer das meint tun zu müssen, der zahlt eben, wenn er erwischt wird. Das ist die freie Entscheidung eines jeden Autofahrers.
Die Mehrheit übrigens, die sich geäußert hat, findet es richtig, dass gegen die wilde Parkerei vorgegangen wird. Fußgänger würden teilweise von Autofahrern beleidigt, wenn sie auf dem Gehweg laufen, wo einer parken will. Um den Altstadtkern gebe es genügend Parkplätze. Ob zwingend am Sonntag kontrolliert werden muss, wenn in der Altstadt in aller Regel ohnehin sehr wenig los ist, steht auf einem anderen Blatt. Da könnte die Stadt fünf gerade sein lassen. Verdienen die Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung nicht auch mal eine Pause?