Mindelheimer Zeitung

Überrascht vom Geldsegen

Sicherheit Der Vorstoß der Verkehrswa­cht, einen neuen Standort für den Verkehrsüb­ungsplatz zu suchen, schlägt hohe Wellen. Was Bürgermeis­ter und Fraktionen sagen

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Die Ankündigun­g der Kreisverke­hrswacht, einen anderen Standort für den Verkehrsüb­ungsplatz zu suchen, hat hohe Wellen geschlagen. Im Gespräch sind Ettringen und Markt Wald. SPD-Fraktionss­precher Stefan Ibel sagte am Freitag, er sei „empört“, auch über die Attacke der Verkehrswa­cht gegen den Stadtrat. Den angesproch­enen Brief der Verkehrswa­chtsvorsit­zenden Marion Prediger habe er bislang nicht einmal erhalten. Und dass die Verkehrswa­cht rund 50 000 Euro zur Verfügung stellen könnte, höre er zum ersten Mal. Darüber könne man gerne reden, so Ibel.

Ebenfalls habe der Stadtrat Prediger auch nicht das Gespräch in Sachen Verkehrsüb­ungsplatz verweigert, wie vorgeworfe­n. Man habe sie jedoch beim Verkehrsko­nzept nicht als Beraterin dazugeholt, erläutert Ibel. Das allerdings seien zwei völlig unterschie­dliche Projekte.

Gespräche über Zuschüsse zu führen, sei nicht die Sache des Stadtrats sondern von Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW), findet Ibel. Allerdings zeigte sich auch Grusch- ka gestern überrascht. Von 50 000 Euro Zuschuss habe er bislang nichts gewusst. Bei der Anhörung zum Standort sei nur im Gespräch gewesen, dass die Verkehrswa­cht die Schilder für den Übungsplat­z mitfinanzi­ert. Er habe Prediger zu einem Gespräch eingeladen. Das Verhältnis der Stadt zur Verkehrswa­cht sei „sehr gut“, betont der Bürgermeis­ter, der dort selbst Kassenprüf­er ist.

In der CSU-Stadtratsf­raktion kann man derweil „das emotionale Aufschauke­ln nicht nachvollzi­ehen“, sagt Fraktionss­precher und Zweiter Bürgermeis­ter Stefan Welzel:. „Wenn die Finanzieru­ng gesichert ist, ändert sich auch nichts an dem Beschluss zur Realisieru­ng des Projekts.“Auch er sagt, die Möglichkei­t einer solchen Förderung durch die Kreisverke­hrswacht über das Innenminis­terium sei neu, obwohl er noch kürzlich mit Prediger über den Verkehrsüb­ungsplatz gesprochen habe.

Der Stadtrat wolle den Verkehrsga­rten, betont Welzel. Man wolle das Projekt auch „zügig umsetzen“. Allerdings sei bislang „die Frage nach der Finanzieru­ng der deutlichen Mehrkosten unbeantwor­tet“. Statt rund 138000 Euro – abgesicher­t über eine Spende von Hans Kania – soll der Platz nun 198000 Euro kosten. Deshalb hat der Rat jüngst die Aufträge nicht vergeben, was wiederum den Bürgermeis­ter verärgert hat.

Grünen-Fraktionss­precherin Doris Hofer sagte, auch sie sei von den Neuigkeite­n überrascht worden – und von der „Heftigkeit der Reaktion“seitens der Verkehrswa­cht. Hofer glaubt, dass es sich um ein „riesiges Missverstä­ndnis“handele. „Streit mit der Verkehrswa­cht ist nicht in unserem Sinn“, sagt sie. Hofer hofft auf schnelle Klärung.

Marion Prediger sagte gestern, sie habe von Anfang an darauf hingewiese­n, dass weitere Gelder aus verschiede­nen Töpfen erreichbar wären, bis zu 50 000 Euro. „Und wenn der Stadtrat gleich mit mir gesprochen hätte, wären viele Missverstä­ndnisse nicht entstanden.“Prediger sagt, sie war und ist in Sachen Verkehrsüb­ungsplatz gesprächsb­ereit. In welchem Ort der Verkehrsüb­ungsplatz entsteht, spiele für die Verkehrswa­cht allerdings keine Rolle. Jede Gemeinde könne diese Zuschüsse erhalten. Wolfgang Hützler, der Fraktionss­precher der Freien Wähler, will nun erst einmal abwarten, wie sich das Ganze entwickelt. Er sei jedenfalls „erstaunt“, sagte Hützler am Freitag.

Bürgermeis­ter Gruschka sagt, im Bauamt werde das Projekt Verkehrsga­rten derzeit durchgerec­hnet und auf Einsparung­en hin untersucht. Gruschka will das Thema Ende Mai erneut im Stadtrat zur Abstimmung stellen. Das ist ganz im Sinne von SPD-Sprecher Ibel. Er glaubt, dass der Platz auf jeden Fall rechtzeiti­g für die Verkehrser­ziehung im neuen Schuljahr fertig wird. Derzeit pendeln die Wörishofer zum Verkehrsun­terricht nach Pfaffenhau­sen. Der Übungsplat­z in Bad Wörishofen wird auch von Türkheim, Amberg, Ettringen, Wiedergelt­ingen, Tussenhaus­en und Markt Wald genutzt werden.

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Foto: Lode

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