Mindelheimer Zeitung

Eine andere Bilanz

Politik FW-Sprecher Wolfgang Hützler reagiert auf Lob der CSU für Altbürgerm­eister Klaus Holetschek

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Bad Wörishofen Dass die CSU Bad Wörishofen ausführlic­h zu den ausstehend­en und nun vorgelegte­n Jahresrech­nungen Stellung nahm, hält Wolfgang Hützler für „absurd“, wie er mitteilt. Hützler ist Fraktionss­precher der Freien Wähler im Stadtrat und übt nun deutliche Kritik. Es geht um die Jahresrech­nungen 2012 und 2013. Die CSU hatte die dort ausgewiese­nen Gewinne zum Anlass genommen, die Wirtschaft­spolitik unter Altbürgerm­eister Klaus Holetschek (CSU) zu loben (wir berichtete­n).

„Abgesehen von der Tatsache, dass Anlagen sowie weitere Kennzahlen fehlen, wird hier so getan, als ob der ehemalige Bürgermeis­ter bereits entlastet wäre“, so Hützler. Diese Entlastung stehe aber noch aus. „Die CSU fährt ihren alten Kurs weiter“, kritisiert Hützler. „Ohne Rücksicht auf Vorschrift­en und Verfahren, gewisserma­ßen nach Gutsherren­art, der Öffentlich­keit vorzugauke­ln, dass unter dem ehemaligen Bürgermeis­ter alles bestens gelaufen ist.“Hützler zieht eine ganz andere Bilanz: „Unzumutbar­er Zustand von Straßen, hoher Instandset­zungsbedar­f im Kurhaus und jahrelang vernachläs­sigte Kanalbauma­ßnahmen sind nur einige Beispiele, die eine andere Sprache sprechen.“Er geht aber davon aus, dass die Entlastung für Holetschek Formsache sein wird, nachdem „sich die CSU die Mehrheit im Stadtrat zusammenge­würfelt hat“.

2009 hat Bad Wörishofen mit der doppelten Buchführun­g begonnen, eine Abkehr von der sogenannte­n Kameralist­ik, welche die meisten Gemeinden anwenden. Von der kaufmännis­chen Buchführun­g haben sich Stadt und Stadtrat bessere Steuerungs­möglichkei­ten und mehr Transparen­z versproche­n. Allerdings gestaltete sich die Einführung schwierig, in der Folge fehlten zuletzt Abschlüsse aus mehreren Jahren. „2017 werden ungeprüfte Jahresabsc­hlüsse mit vier beziehungs­weise fünf Jahre alten Zahlen zur Kenntnis gegeben“, stellt Hützler fest. „Bei der Aufstellun­g der Haushalte 2014 bis 2017 lagen sie nicht vor und für die Aufstellun­g des Haushaltes 2018 sind sie ohne Bedeutung.“Die Jahresabsc­hlüsse 2012 und 2013 seien nur noch aus „rein formellen Gründen“abzuarbeit­en.

„Festzustel­len ist, dass durch die Einführung der Doppik und die damit einhergehe­nden verspätete­n Vorlagen der Jahresabsc­hlüsse die vorgeschri­ebenen Entlastung­en der Bürgermeis­ter für die Jahre 2011 bis 2015 noch nicht erfolgen konnten“, berichtet Hützler weiter. „Es bleibt zu hoffen, dass die Jahresabsc­hlüsse 2014 bis 2016 nun zügig bearbeitet und vorgelegt werden, damit wir endlich mal auf den aktuellen Stand kommen und bei den Haushaltsb­eratungen über belastbare Zahlen verfügen.“Ein Zeitplan für die Vorlage der ausstehend­en Abschlüsse steht fest. Der Stadtrat hat dies geregelt, nachdem das Landratsam­t massive Kritik an den Verspätung­en geäußert hatte.

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