Mindelheimer Zeitung

Der Türöffner aus der Defensive

Spiel der Woche Im letzten Saisonspie­l hat der TSV Pfaffenhau­sen beim direkten Konkurrent­en die Chance, den Titel zu holen. Die Elf von Rust Miroci nutzt diese in beeindruck­ender Manier

- VON AXEL SCHMIDT Foto: Axel Schmidt

Loppenhaus­en Der TSV Pfaffenhau­sen verfügt über eine extrem starke Offensive. Mit Daniel Rieger und Sebastian Schwegle stehen gar zwei Spieler unter den Top-Fünf der besten Torjäger der Liga. Doch als es im entscheide­nden Spiel um die Meistersch­aft drauf ankommt, ist es ausgerechn­et Defensivsp­ieler Florian Adelwarth, der die Tür zur Meistersch­aft öffnet.

Es lief die 37. Minute, als der TSV Pfaffenhau­sen einen Freistoß zugesproch­en bekam: Torentfern­ung etwa 18 Meter, ein Geschenk für einen Techniker wie Sebastian Schwegle. Dessen Schuss aber parierte Loppenhaus­ens Keeper Harald Wörz reaktionss­chnell in die Mitte. Dort aber stand Florian Adelwarth am Fünfmeterr­aum und setzte den Ball in die Maschen.

Dass dies die Führung war, hatte Pfaffenhau­sen dem Lattenkreu­z und seinem Torhüter Simon Schaule zu verdanken. Der nämlich hatte zuvor einen Kopfball von Loppenhaus­ens Armin Moser gehalten, ein Schuss vom 57-Tore-Mann Oliver Rödl klatschte nach 20 Minuten an und nicht in den Winkel.

„Anfangs waren wir ganz gut, hatten auch die besseren Chancen. Aber dann bekamen wir immer mehr Probleme“, sagte FCL-Trainer Besim Miroci. „Im Mittelfeld fehlte uns Michael Matzka.“Und auf der Gegenseite machte Sebastian Schwegle den Unterschie­d. „So einer nimmt den Druck von seinen Mitspieler­n weg“, sagte Miroci.

Schwegle war der Dreh- und Angelpunkt im Pfaffenhau­sener Spiel, das insgesamt strukturie­rter wirkte und dank des schnellen und feinen Kurzpasssp­iels schön anzusehen war. Und Pfaffenhau­sen wirkte gieriger. Bestes Beispiel dafür war die Szene, die zum 2:0 führte: Wie von der Leine gelassen setzten gleich drei TSV-Spieler die FCL-Defensive im Spielaufba­u unter Druck. Die Folge: Manuel Nußer wollte zum Torhüter zurückspie­len, legte den Ball aber direkt in den Lauf von Christian Schmid, der anschließe­nd keine Probleme hatte, zum 2:0 einzuschie­ben. „Die Jungs waren perfekt eingestell­t. Sie haben sich vier Wochen lang auf diese Partie vorbereite­t“, sagte Rust Miroci.

Nach dem Seitenwech­sel versuchte der FC Loppenhaus­en, nun auch mithilfe von Spielertra­iner Besim Miroci, den Anschlusst­reffer zu erzielen. Doch entweder setzte ein Spieler den Ball am Tor vorbei oder aber Schaule war zur Stelle. Als in der 60. Minute Paul Kwiatek nach einem Konter zum 3:0 vollstreck­te, war das Spiel entschiede­n. Kurz darauf belohnte sich Schwegle für seine starke Leistung mit dem 4:0 (64.). Ein Debakel bahnte sich für den bislang ungeschlag­enen Tabellenfü­hrer an. In der 82. Minute sah dann auch noch Armin Moser die Ampelkarte, wobei sein wiederholt­es Foulspiel nur der Versuch eines Fouls war. Aber eben auch der ist strafbar. Quasi die Kopie des 3:0 war dann auch der Schlusspun­kt: Ein weiter Pass auf Kwiatek, der schneller am Ball ist als FCL-Keeper Wörz, und schon stand es 5:0. „Dass es so klar werden würde, hätte ich nicht gedacht“, sagte der Doppeltors­chütze. Und Pfaffenhau­sens Trainer konnte sich die Retourkuts­che an seinen Bruder nicht verkneifen: „Ich bin wohl doch der bessere Trainer von uns beiden“, sagte er lachend und ließ sich von seiner Mannschaft als neuer Meistertra­iner hochleben.

FC Loppenhaus­en Wörz, N. Fischer, Rie derle, Drexler, Streitel, Müller, Moser, Sau ter, Nußer, M. Fischer, Rödl (Schiegg, Miro ci, Suleiman) TSV Pfaffenhau­sen Schaule, Ostenriede­r, Moser, Adelwarth, Weglehner, Kwiatek, Schwegle, Schmid, Rieder, Lutzenberg­er, Zinder (Schindler, Wille, Kurtaj) Tore 0:1 Florian Adelwarth (36.), 0:2 Christian Schmid (42.), 0:3 Paul Kwiatek (60.), 0:4 Sebastian Schwegle (64.), 0:5 Paul Kwiatek (88.) Gelb Rot Armin Moser (FCL, 82.) Zuschauer 170 Schiedsric­h ter Markus Heider

 ??  ?? Nach 35 Minuten war es soweit: Durch diesen Abstauber von Florian Adelwarth (links) geht der TSV Pfaffenhau­sen im Meistersch­aftsderby der B Klasse Allgäu 9 gegen den FC Loppenhaus­en in Führung. Am Ende gewannen die Pfaffenhau­ser sogar mit 5:0.
Nach 35 Minuten war es soweit: Durch diesen Abstauber von Florian Adelwarth (links) geht der TSV Pfaffenhau­sen im Meistersch­aftsderby der B Klasse Allgäu 9 gegen den FC Loppenhaus­en in Führung. Am Ende gewannen die Pfaffenhau­ser sogar mit 5:0.

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