Eine Liebe mit Knalleffekt
Ehejubiläum Alois und Lotti Magg aus Immelstetten sind seit 60 Jahren verheiratet. Sie blicken auf viele bewegte Jahre zurück
Immelstetten Sie haben es bewiesen, Alois und Lieselotte (genannt Lotti) Magg aus Immelstetten: „Jung gefreit, hat nie gereut!“Sind sie doch seit sage und schreibe 60 Jahren miteinander verheiratet und die Jahrzehnte gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Im Kreise ihrer Lieben, einer Tochter und einem Sohn, sechs Enkeln und zwei Urenkeln, sind sie stolz darauf, die Diamantene Hochzeit feiern zu können.
Alois, eigentlich auf den Namen Aloysius getauft, wurde am 1. Juli 1934 geboren, seine Lotti am 21. Dezember 1936. Dass sie heiraten konnten, war dem Vater von Lotti zu verdanken. Er unterschrieb die Papiere, denn erst mit 21 Jahren durfte Lotti heiraten. Und heiraten wollten die beiden, denn: ohne Trauschein keine eigene Wohnung.
Lotti stammt aus dem Sudetenland, flüchtete als Neunjährige mit den Eltern und ihren fünf Geschwistern. Sie kamen nach Mattsies und Mindelheim. Später arbeitete sie als Näherin bei Salamander in Türkheim. Hier arbeitete auch die Schwester von Alois. Diese nahm Lotti des Öfteren mit nach Hause. So lernte sie ihren Alois kennen und lieben – eineinhalb Jahre später wurde in der Pfarrkirche St. Vitus in Immelstetten geheiratet.
Und, war es Liebe auf den ersten Blick? Alois lacht mit blitzenden, blauen Augen: „Wir haben uns gesehen und schon hat es Knall gemacht.“Die Verständigung war gewiss am Anfang nicht ganz leicht. Alois war seit seinem vierten Lebensjahr gehörlos. Sein Vater schickte ihn nach einem Aufenthalt in einem Kinderheim auf die Gehörlosenschule nach Augsburg. Anfang 1945 fiel eine Bombe auf die Schule. Die ganze Klasse war unter den Trümmern verschüttet. Die Kinder konnten erst in der Nacht darauf befreit werden. Es folgte die RegensWagner-Schule Dillingen, von dort kam er nach Dürrlauingen, wo er eine Lehre zum Damenschneider machte. Eigentlich wäre er gern Maler geworden. Doch als das nicht klappte, wurden die Anstreicherei und das Fliesenlegen sein Hobby, von dem nicht nur seine Kinder und Enkelkinder profitierten.
Schließlich baute er für seine Lotti und sich ein Haus, in das sie 1974 einzogen. Ihre Reisen, ob in die skandinavischen Länder, nach Wien oder nach Portugal, nach Lourdes, waren die Höhepunkte ihres Lebens. Doch das sei nun schon viele Jahre her, sagen sie leise. Doch die nächste Reise schenkten ihnen Sohn Gerhard und Schwiegertochter Brigitte zum runden Geburtstag – fünf Tage Chiemsee. Darauf freuen sie sich. Doch am meisten sind es die beiden Urenkel, die in Haus und Garten für Lebendigkeit sorgen.
Als Gratulant kam der Zweite Bürgermeister Michael Hartmann. Er überbrachte Blumen, eine Wanduhr mit dem Markt Walder Wappen und Glückwünsche von Bürgermeister Peter Wachler und Landrat Hans-Joachim Weirather. Ministerpräsident Horst Seehofer gratulierte schriftlich. Auch alle anderen Gäste wünschten dem Paar weitere schöne gemeinsame Jahre.