100 Jahre und kein bisschen müde
Geburtstag Mathilde Glogger feiert im großen Familienkreis ihr Jubiläum. Fünf Generationen sitzen am Geburtstagstisch in Haselbach
Haselbach Bei guter Gesundheit – sie versorgt sich größtenteils noch selbst – hat Mathilde Glogger im Kreise ihrer großen Familie, Nachbarn und Bekannten ihren 100. Geburtstag gefeiert. Gratuliert haben der Dorfältesten auch Landrat Hans-Joachim Weirather sowie die Bürgermeister Josef Kerler und Josef Kleiber. Besonders gefreut hat sich die Jubilarin über das Schreiben von Ministerpräsident Horst Seehofer. Auch er wünschte weiterhin viel Gesundheit und noch gute Jahre im Kreise ihrer Lieben. Der Pfarrgemeinderat und Pater Benjamin vertraten die kirchliche Seite.
In ihren 100 Lebensjahren, die von freudigen Ereignissen und oft auch von schweren Stunden geprägt waren, ist viel geschehen: Mathilde Glogger war knapp fünf Monate alt, als die Muttergottes in Fatima erstmals drei Hirtenkindern erschienen ist. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erhielten im November 1918 Deutschlands Frauen das Wahlrecht. Weiter erlebte sie hautnah die Inflation, als 1923 ein Kilo Brot bis zu 230 Milliarden Reichsmark kostete. Auch an die Wäh- rungsreform 1948 kann sich die Jubilarin noch gut erinnern: „Damals bekam jeder wenigstens vierzig Mark und man konnte sich etwas kaufen.“
Am 21. Mai 1917 wurde Mathilde Hatzelmann, wie sie mit Geburtsnamen hieß, in Haselbach geboren. Sie blieb ihr Leben lang dem Heimatort treu. Schon während der Schulzeit musste sie in der elterlichen Landwirtschaft helfen und war dann bei Bauern als Kindsmädchen und später als Magd beschäftigt. 1938 trat sie mit dem Haselbacher Landwirt Max Bucher vor den Traualtar.
Mathilde Bucher schenkte sechs Kindern das Leben. Schwer traf es die junge Mutter, als ihr Max im August 1941 in Russland fiel und sie allein Kinder und Landwirtschaft zu versorgen hatte. 1948 heiratete sie Ulrich Glogger aus Balzhausen, der 1979 starb. Weitere Schicksalsschläge trafen sie, als ihr Sohn Georg im April 2001 mit nur 61 Jahren bei landwirtschaftlicher Arbeit tödlich verunglückte und ihre Tochter Rosa im März 2014 mit 75 starb.
Die Jubilarin ist ein richtiger Familienmensch, denn sie will stets eines ihrer vier verbliebenen Kinder um sich haben. Tochter Dora besucht und versorgt sie täglich. Die neun Enkel und 17 Urenkel sind ihre ganze Freude und kommen gerne zur „Uri“. Die Ur-Ur-Enkel Magdalena und Lea sind fünf, Leonard gerade ein Jahr alt. Weiterer Nachwuchs wird in vier Wochen erwartet. Bei der großen Geburtstagsfeier gab es auch ein Ständchen der Musikkapelle Haselbach. Hier spielen die Urenkel Carina und Dominik Bucher, Franziska, Sandra und Simone Ruf sowie Lisa Willmann, Johannes und Sandra Graf mit.